Wolfratshausen/Penzberg Der Erinnerungsort Badehaus ist dabei, das Campendonk-Museum Penzberg ebenso: Bayernweit erhalten 90 Kunst- und Kulturprojekte eine Förderung aus Mitteln des Kulturfonds bis zur Höhe von maximal 25 000 Euro. Das hat Kunstminister Bernd Sibler (CSU) bekannt gegeben. Die Projekte sind ganz unterschiedlichen künstlerischen Bereichen zuzuordnen, die Laienmusik und Musikpflege, Zeitgenössische Kunst und Museumsarbeit ebenso umfassen wie Theater, Archive, Bibliotheken, Literatur und einen internationalen Ideenaustausch. "Hinter jedem Projekt stehen Menschen, die zusammenarbeiten, um Kunst und Kultur in alle Regionen Bayerns zu bringen", sagt Sibler, "die Ansätze und Wege, die den Konzepten zugrunde liegen, können ganz unterschiedlich sein. Verbunden sind sie alle durch das gemeinsame Ziel: Kunst und Kultur zu den Menschen vor Ort zu bringen."
Auf der Förderliste steht das Penzberger Museum mit 20 000 Euro für die Sonderausstellung "Glass matters. Die Hinterglasmalerei als Technik der Moderne", die für kommenden November geplant ist. "Dass die Praxis der Hinterglasmalerei im 20. Jahrhundert weit über die Fortführung einer regional verankerten Technik hinausging, hat dreieinhalb Jahre lang ein Team aus Kunsthistorikern, Restauratoren und Chemikern erforscht", erklärt das Museum dazu. Nicht nur der Rückbezug zu traditionellen Künsten habe Künstler wie Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Nell Walden, Walter Dexel und Étienne Cournault fasziniert, sondern auch der hypermoderne Bildträger Glas. "Die Verbindung von Glas und Farbe bot ein weites Feld an künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten, die zugleich im Kontext der kulturellen Strömungen des 20. Jahrhunderts zu betrachten sind." In der Ausstellung werden erstmals die spannenden Ergebnisse dieser multidisziplinären Forschung der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der Erinnerungsort Badehaus, eine ehrenamtlich geführte Dokumentations- und Begegnungsstätte, erhält 9400 Euro für Sonderausstellungen. In dem Haus werden drei Phasen deutscher Zeitgeschichte dokumentiert: die NS-Zeit, in der Föhrenwald als Siedlung für Arbeiter der benachbarten Rüstungsbetriebe errichtet wurde; die Phase des Lagers für jüdische Shoa-Überlebende (Displaced Persons) und die Ansiedlung kinderreicher deutscher Heimatvertriebener im dann "Waldram" benannten Stadtteil Wolfratshausens. Ergänzend zur ständigen Schau im Museum sind im Untergeschoss des Badehauses wechselnde Sonderausstellungen zu sehen; zuletzt wurden unter dem Titel "Von ganz unten. Die letzten Dinge" Bilder des italienischen Fotografen Mattia Balsamini gezeigt. Er hat Gegenstände von Flüchtlingen dokumentiert, die auf dem Weg über das Mittelmeer ertrunken sind. Das Badehaus, das in Corona-Zeiten genauso geschlossen ist wie andere Museen, hat seit Kurzem eine neue Website.