Süddeutsche Zeitung

Kunstmeile Wolfratshausen:Der Affe ist los

Zum dritten Mal stellen Künstler ihre Werke in Wolfratshauser Geschäften aus. Doch nicht jede Inszenierung ist geglückt. Ein Rundgang in Bildern.

B. Szymanski und I. Meixner

Zum dritten Mal stellen Künstler ihre Werke in Wolfratshauser Geschäften aus. Doch nicht jede Inszenierung ist geglückt. Ein Rundgang in Bildern. Wolfratshausen steht Kopf: Zum dritten Mal findet die Kunstmeile statt. Dieser Kunstspringer aus Holz von Ernst Grünwald grüßt die Vorbeifahrenden am Schwankl-Eck.

Die alte Floßlände ist einer der 49 Ausstellungsorte der diesjährigen Wolfratshauser Kunstmeile. Hier gibt es Kunst zum "Bespielen" wie das fröhlich-farbige Riesen-Mobile aus Metall von Hans Kastler, ...

... den aus rostigen Eisenteilen geschweißte Gorilla von Horst Wendtland, der mit seinen mächtigen Oberarmen fast bedrohlich aussieht...

... sowie die aus Eiche gearbeitete Sonnenanbeterin von Hans Neumann. Damit den Figuren nächtens niemand Unheil zufügt, wird laut Mitorganisator John Schille Flutlicht eingeschaltet. "Und die Polizei und ein Sicherheitsdienst sind in Alarmbereitschaft."

Diese glatte Figurengruppe aus Holz der Bildhauerin Stephanie von Quast ist auf den Ruhebänken am Marienplatz zu sehen.

Nicht alle Inszenierungen sind geglückt, zum Beispiel bei "Zeit-Loofs" im Untermarkt. Dort müssen ein einziges stimmungsvolles Aquarell von Fritz Wagner und sein Kunstkalender hart konkurrieren mit Zierkürbissen, Farbstiften, Bierkrügen, Holzenten und einem Gartenstuhl.

Und wäre bei "Fisch und Meer" kein roter Punkt, Kunstliebhaber würden glatt vorbeigehen. Denn die Assemblagen von Carola Peter in Türkis, Blau und Sandfarben verschmelzen geradezu mit künstlichen Fischen, Seesternen, Muscheln und einem antiken Minisegelschiff.

Nicht gut bedient wurde auch Renate Thalhammer bei Boodevaar. Ihren provozierenden Akten - bei einem ragen ein Arm und ein Bein aus dem Bild - wurden blasiert dreinschauende modisch gekleidete männliche Schaufensterpuppen zur Seite gestellt. Immerhin passt das Rot der Krawatten zu den Arbeiten.

Ein echter Hingucker ist das große Gemälde von Silvia Friedrich-Rust bei Schuh-Meiller. Gleich rechts vom Eingang ist das Schaufenster "schuhlos". Und so kann sich der Betrachter der lebendigen Caféhaus-Szene mit aparten Frauen widmen.

Friseur Kotz zeigte sich ebenfalls großzügig. Obwohl er wenige und kleine Schaufenster hat, müssen die grob gehauenen "Holzköpfe" des Wolfratshauser Bildhauers Walter Schwarzenbeck nicht mit Shampooflaschen konkurrieren.

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