Festakt:Was Kinder auf der Bühne können

Festakt: Den Kulturpreis nahmen stellvertretend für die "Lampenfieber"-Theatergruppe Ramona Frick, Julia Mach, Daniela Allnoch und Michaela Brem entgegen (vorne v.l.). Bürgermeister Stefan Korpan überreichte Skulptur und Urkunde.

Den Kulturpreis nahmen stellvertretend für die "Lampenfieber"-Theatergruppe Ramona Frick, Julia Mach, Daniela Allnoch und Michaela Brem entgegen (vorne v.l.). Bürgermeister Stefan Korpan überreichte Skulptur und Urkunde.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der diesjährige Kulturpreis der Stadt Penzberg geht an die Jugend-Theatergruppe "Lampenfieber", die 2004 gegründet wurde.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Sich ausprobieren, kreativ sein und sozusagen in eine andere Haut schlüpfen - Theaterspielen ist ein spannendes Hobby, dem sich die Mitglieder des "Lampenfieber"-Ensembles verschrieben haben. Und eines mit Anspruch. Ihr Engagement wurde nun ausgezeichnet. Bei einem Festakt in der Stadthalle erhielt die Jugendgruppe des Oberlandler Volkstheaters den Kulturpreis 2022 der Stadt Penzberg. Dotiert ist er mit 2000 Euro. Stellvertretend für die jungen Schauspieler nahmen Ensemble-Gründerin Ramona Flick und ihre Nachfolgerinnen Daniela Allnoch, deren Schwester Michaela Brem und Julia Mach den Kulturpreis entgegen. Überreicht wurde er von Bürgermeister Stefan Korpan (CSU).

Seit 2004 gibt es das "Lampenfieber"-Ensemble. Gegründet wurde es damals von Ramona Flick. In diesen 18 Jahren standen die jungen Schauspieler bei 95 Aufführungen auf der Bühne. 15 Inszenierungen begeisterten das Publikum. Ein Potpourri oder besser gesagt: eine Zeitreise durch alle Theaterstücke bot die Gruppe in einem Film, aber auch live in der Stadthalle dar - vom ersten Auftritt mit "Live aus dem Schulranzen", über Michael Endes "Momo" und Robert Louis Stevensons "Schatzinsel" bis zu Max Kruses "Urmel" und Otfried Preußlers "Krabat". So wurde die Preisverleihung zu einem kurzweiligen Abend, an dem auch die ein oder andere Anekdote zum Besten gegeben wurde.

Festakt: Auf eine Zeitreise durch die vergangenen 18 Jahre nahmen die "Lampenfieber"-Darsteller das Publikum in der Stadthalle mit.

Auf eine Zeitreise durch die vergangenen 18 Jahre nahmen die "Lampenfieber"-Darsteller das Publikum in der Stadthalle mit.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Kinder liebten es, sich zu verkleiden, sagte Korpan in seiner Laudatio. In diesem Spiel vertieft, zeige sich, welch "herrliche Schauspieler" sie doch sein können. Theaterspiel, so der Bürgermeister weiter, sei ein "wunderbar spielerisches Herangehen an eine Reflexion und an eine Selbstreflexion zur gerade eingenommenen Rolle". Paul Herdrich, der erst kürzlich verstorbene, langjährige Vorsitzende des Penzberger Theatervereins, war es, der die darstellerischen Fähigkeiten von Kindern erkannte. Für die Inszenierung des Kruse-Musicals "Ich will keine Lady sein" brauchte er einige Kinderdarsteller. Ellen Hennen, ebenfalls Kulturpreisträgerin, wusste als Leiterin des Kinderchors "Voice happenZ" Rat und schickte ein paar ihrer Zöglinge zum Theater: unter anderem die heutigen Leiterinnen Daniela Allnoch, Michaela Brem und Julia Mach. Mit etwa acht Kindern ging es 2004 los. Schnell wuchs das Ensemble auf 15 Mädchen und Jungen von neun bis 14 Jahren an. Es sei "erstaunlich, was die Kinder da alles auf die Beine stellen und wie sehr sie über sich hinauswachsen", sagte Korpan. Aus schüchternen, manchmal introvertierten Kindern würden Darsteller, die in ihren Rollen aufgingen. Das sei nicht selbstverständlich, denn es verlange Courage, vor Publikum zu sprechen.

Festakt: Diesen Preis kann sich die Jugendgruppe des Oberlandler Volkstheaters in die Vitrine stellen. Obendrein gab es eine Urkunde und 2000 Euro Preisgeld.

Diesen Preis kann sich die Jugendgruppe des Oberlandler Volkstheaters in die Vitrine stellen. Obendrein gab es eine Urkunde und 2000 Euro Preisgeld.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Eine Souffleuse brauchen die Kinder normalerweise nicht, so text- und selbstsicher sind die jungen Darsteller. Nur einmal, nämlich bei "Oliver Twist", kam eine zum Einsatz - sehr zum Entsetzen der Mädchen und Buben. Die, so berichten es die Ensemble-Leiterinnen bei der Preisverleihung, sei nur notwendig gewesen, weil bei dem Stück auch Erwachsene mitspielten. Und einmal musste der Grimm-Märchen-Klassiker "Schneewittchen und die sieben Zwerge" aus der Not heraus uminterpretiert werden. Weil es zu wenige männliche Darsteller gab, wurde kurzerhand ein "Schneewitter mit den sieben Zwerginnen" daraus.

"Ich bin überwältigt", sagte Theatergruppen-Gründerin Ramona Flick. Sie dankte allen Unterstützern und Mitwirkenden, vor allem der Bühnentechnik und der Maske. Ein großes Dankeschön widmete sie dem treuen Publikum, eben "allen, die zuschauen, mitlachen, mitleiden und applaudieren".

Zur SZ-Startseite

Sammlung Campendonk und Bergwerksmuseum
:Eine Expertin für beide Häuser

Annette Vogel, die neue Leiterin der Museen Penzberg, ist nicht nur ausgewiesene Expressionismus-Kennerin, sondern auch mit der Welt des Bergbaus vertraut.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: