Eigentlich sollte sich in diesem Sommer beschauliche Stille über die Stadt legen. Wolfratshausen und Geretsried haben sich bekanntlich darauf geeinigt, ihre großen Kultur-Festivals alternieren zu lassen, und heuer ist der Kulturherbst an der Reihe. Nun aber zündet im Schützenheim an der Geltinger Straße ein Überraschungsfeuerwerk: Von 31. Juli bis 10. August findet das erste "Festival D'Amato" statt - in einem Zelt mit 400 Plätzen und mit überwiegend bayerischen Künstlern, die ein abwechslungsreiches Programm versprechen. Dahinter stecken weder städtische Kulturbeauftragte noch professionelle Manager. Vielmehr handelt es sich um ein Zwei-Mann-Projekt.
Neun Veranstaltungen in zehn Tagen wollen der Wolfratshauser Wirt Michel Amato und sein ehrenamtlicher Kompagnon, der Münsinger Musikverleger Christoph Bühring-Uhle, über die Bühne bringen. Dass sie gut für neue Ideen und ungewöhnliche Konzepte sind, haben die beiden mit der erfolgreichen Zweckentfremdung des Schützenheims in eine Kleinkunstkneipe bewiesen. Während dort vor allem Künstler ein Forum finden, die noch nicht überregional bekannt sind, zielt das Festival in eine andere Richtung: "Wir wollen eine Plattform für Künstler schaffen, für die das D'Amato zu klein ist und die auch nicht in unser Hut-Konzept passen", erklärt Amato. Im Festzelt auf dem Schützenheim-Parkplatz wird also nicht der Hut rumgehen, stattdessen gibt es ab sofort im ganzen Landkreis reguläre Eintrittskarten zu kaufen, die Preise im Vorverkauf liegen alle unter 20 Euro.
Los geht es am Donnerstag, 31. Juli, mit dem Trio Nouwell Cousines, das ein Crossover von Volksmusik, frechen Liedern und klassischen Stücken verspricht. Am folgenden Abend geben Josef Brustmann und die Waldramer Tanzlmusi ein Heimspiel (1. August). Zu einer Bayerischen Nacht finden sich die Liedermacher und Comedians Michi Marchner, Karin Rabhansl und Christoph Weiherer ein (2. August), während tags darauf Schorsch Hampel und Dr. Will, Zwoastoa und die Formation Irxn unter Beweis stellen, dass bayerische Musik ein recht dehnbarer Begriff ist, der sich auch mit Blues, Reggae und Partysound verträgt. Zur Halbzeit gibt es Westcoast-Rock mit Erik & the Peacemakers sowie Sacco & Mancetti aus Regensburg (6. August). Weiter geht es Schlag auf Schlag mit Peter Spielbauer (7. August), Michael Fitz (8. August) und Mathias Kellner (9. August), bevor das Festival mit einer Notte Italiana mit dem Trio Musica Ribelle ausklingt.
"Wir verstehen das keineswegs als Gegenveranstaltung zu den städtischen Kulturfestivals", sagt Amato. Im Gegenteil: "Das läuft alles im Schulterschluss." Mit Günter Wagner aus Geretsried habe er sich längst abgestimmt, dass es weder Überschneidungen bei den Künstlern noch bei den Terminen gebe - der Kulturherbst beginnt erst im Oktober. Auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Wolfratshausen laufe reibungslos und harmonisch ab. Zwar gebe es keinerlei Mittel "aus irgendwelchen Kultur-Töpfen", so Amato. Dafür aber unterstützten die Stadtwerke das Festival bei organisatorischen Dingen. Und die Stadt habe ihren Abend mit Michael Fitz, der eigentlich für die Bergwald-Bühne geplant war, ins Festzelt ans Schützenheim verlegt und trete bei diesem Konzert als Veranstalter auf. Unterm Strich sei das Ganze natürlich ein großes finanzielles Wagnis: "Wenn die Planung aufgeht, werden wir nicht draufzahlen."
Ohne eine Handvoll Sponsoren wäre das Festival laut Amato nicht möglich. Leute, die Lust haben, ehrenamtlich beim Kartenverkauf oder bei der Parkplatzeinweisung mitzuhelfen, können sich ab sofort bei ihm melden. Sollten am Ende keine roten Zahlen in der Bilanz stehen, haben er und Bühring-Uhle für nächsten Sommer schon eine neue Idee: "Wir denken an einen Mittelaltermarkt - parallel zum Flussfestival."
Karten gibt es u.a. bei allen Raiffeisenbanken im Landkreis, im Wolfratshauser Gummibärchenladen, in der Cafeteria der Kreisklinik, bei Bücher Ulbrich Geretsried und im Münsinger Freiraum, Informationen unter www.festival-damato.de