Kriminalität:Gewalttat im Idyll

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Der Doppelmord von Höfen erschüttert bundesweit

Diese brutale Gewalttat mit zwei Ermordeten und einer Schwerstverletzten in Höfen bei Königsdorf erschütterte zu Fasching nicht nur den Landkreis, sondern ganz Deutschland. In einem Einfamilienhaus in dem kleinen Weiler Höfen findet die Polizei am 26. Februar 2017 drei Opfer eines brutalen Raubüberfalls. Die Täter erschlugen eine 76-jährige Frau und einen 81-jährigen Mann, die sich als Gäste in dem Anwesen aufhielten, und verletzten die 76-jährige Hauseigentümerin lebensgefährlich.

Die Tat schlägt tiefe Wunden auch im sonst so beschaulichen Dorf. Plötzlich ist das bayerische Idyll ein Tatort. Polizeipräsident Robert Kopp spricht von einem überaus schockierenden und brutalen Verbrechen, wie es in der Region zumindest in jüngster Zeit beispiellos sei. Königsdorfs Bürgermeister Anton Demmel spricht von einem Gefühl der Ohnmacht. Weil die ersten Spuren auf einen Einbruch deuten, der in einem Raubmord endete, sind auch die Bürger verunsichert. Die Polizei schickt mehr Streifen, Hunde und auch berittene Beamte. Derweil arbeitet die Soko Höfen mit Hochdruck und akribisch an der Lösung des Falles. Wenige Tage später ist das Verbrechen Thema in der ZDF-Fahndungssendung "Aktenzeichen XY... ungelöst", 10 000 Euro Belohnung werden für Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung führen. Erste Zeugenaussagen aus der Nachbarschaft führen die Soko Höfen schließlich zu einer aus Polen stammenden 49-jährigen Frau, die als Pflegerin für den verstorbenen Ehemann der Hausbesitzerin tätig war. Eine DNA-Spur, die die Beamten am Tatort finden, bringt dann den Durchbruch: Sie ergab einen Treffer in der Polizei-Datenbank, denn der 43-jährige Robert P. war bereits wegen Einbruchdiebstahls in Deutschland registriert. Er ist der Bruder der zuvor ins Visier der Ermittlungen geratenen Pflegekraft. Sie und ihr 23-jähriger Sohn werden festgenommen.

Parallel dazu sucht die Polizei einen möglichen Mittäter, der in der Nacht zum 23. Februar, wohl kurz nach der Tat, an der Rastanlage Höhenrain an der A 95 zwischen München und Garmisch-Partenkirchen von einer Überwachungskamera gefilmt worden war. Als die Polizei im südostpolnischen Rzeszów den 32-Jährigen verhaftet, stellen die Beamten in seiner Wohnung und im Umfeld mehrere tatrelevante Gegenstände sicher. Etwa fünf Wochen nach der Tat wird auch der letzte Tatverdächtige, Robert P., im polnischen Stettin festgenommen. Die vier Tatverdächtigen sitzen inzwischen in Bayern in Untersuchungshaft und warten auf ihren Prozess, der 2018 stattfinden soll.

© SZ vom 27.12.2017 / cjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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