Kreispflegeheim:Arbeiten am Feinschliff

Der Lenggrieser Gemeinderat ermächtigt Bürgermeister Werner Weindl, die Details zur interkommunalen Zusammenarbeit beim Bau eines Pflegeheims mit dem Landkreis zu verhandeln

Von Petra Schneider und Alexandra Vecchiato, Lenggries

Landkreis und Gemeinde wollen gemeinsame Sache machen und einen Pflegeheim-Neubau in Lenggries stemmen. Am Montag informierte Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) über die Einigung bei einem Pressegespräch. Am Abend stimmte der Lenggrieser Gemeinderat geschlossen für eine interkommunale Zusammenarbeit mit dem Kreis und ermächtigte Bürgermeister Werner Weindl (CSU), entsprechende Details mit dem Partner auszuarbeiten. Der Plan sieht vor, dass Gemeinde und Landkreis das Pflegeheim an der Karwendelstraße gemeinsam bauen. Es soll vergrößert werden und statt derzeit 56 künftig 80 bis 100 Plätze für pflegebedürftige Menschen bieten.

Lenggries stellt ein benachbartes Grundstück für das Vorhaben zur Verfügung. In welcher Größenordnung der Neubau geplant werden und was mit dem derzeitigen Altbestand geschehen soll, ist noch offen. Geeinigt haben sich die Kommunen darauf, einen Betreiber zu suchen, der das Gebäude pachten und beim Bau bereits mitreden soll.

Die interkommunale Zusammenarbeit bedürfe des Feinschliffs und werde noch "einige Gespräche brauchen", sagte Weindl. Es sei aber gut, dass der Betrieb in kommunaler Hand bleibe, denn nur so könne man sichergehen, dass das Pflegeheim weiter bestehe.

Pflegeheim Kreispflegeheim Kreisaltenheim

Das Kreispflegeheim an der Karwendelstraße in Lenggries entspricht baulich nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben.

(Foto: Manfred Neubauer)

Ein Betreiber soll möglichst noch in diesem Jahr gefunden werden, auch mit den Planungen solle frühzeitig begonnen werden, da diese mindestens noch das kommende Jahr in Anspruch nehmen würden. Die Vorgaben für den künftigen Betreiber müssten festgelegt werden, sagte Weindl, vor allem in Hinblick auf das Personal. "Eine Übernahme der Angestellten muss sichergestellt sein." Niedermaier versicherte am Montag: "Wir haben eine Verpflichtung gegenüber den Angestellten. Und die wollen eines: Sicherheiten."

Im Gespräch als Betreiber sei ein im Landkreis ansässiger Wohlfahrtsverband wie die Caritas oder die Arbeiterwohlfahrt. Man müsse abwarten, wer welches Konzept anbietet, sagte Niedermaier. An Betreibern und Investoren mangele es jedenfalls nicht. "Wir haben wöchentlich Anfragen", sagte der Landrat beim Pressegespräch.

Auch die Betriebsform muss geklärt werden. Der kommunale Prüfungsverband, den die Gemeinde um eine Stellungnahme zur interkommunalen Zusammenarbeit gebeten hatte, habe laut Geschäftsleiterin Heidi Kiefersauer eine "möglichst einfache Betriebsform" empfohlen, etwa einen Zweckverband. Nach Ansicht von Weindl ist der Landkreis am Zug, der seine Vorstellungen konkretisieren müsse, damit die Planungen "so schnell und intensiv wie möglich" fortgeführt werden könnten. Die Zeit drängt. Das bestehende Heim entspricht nicht mehr den Vorgaben des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes.

Kreispflegeheim Lenggries Werdenfelser Weg

Heimleiterin Ruth Pirschel begrüßt die Zusammenarbeit von Gemeinde und Landkreis - vor allem könnten nun die Mitarbeiter beruhigt sein, sagt sie.

(Foto: Manfred Neubauer)

Für die Angestellten sei der interkommunale Ansatz positiv, sagte Josef Wasensteiner (CSU). "Sie können Vertrauen haben, dass Landkreis und Kommune nun zusammenarbeiten." Heimleiterin Ruth Pirschel sieht das ebenso: Sie sei froh, dass es "überhaupt weitergeht" und die Unsicherheit für Bewohner und Mitarbeiter nun vorüber ist. Insgesamt 56 pflegebedürftige Menschen leben im Heim, sie werden von etwa 50 Mitarbeitern betreut. Dass das Pflegeheim erweitert werden soll, sei richtig, sagt Pirschel.

Der Bedarf für etwa 90 Plätze sei vorhanden, das zeigten die vielen Anfragen. Fast ausschließlich Einzelzimmer würde angefragt, derzeit gibt es davon nur zehn. Das 1864 erbaute Hauptgebäude wurde zweimal erweitert. Die Anbauten aus den Jahren 1988 und 2004 könnten nach Ansicht von Pirschel weiter genutzt werden: Wenn die Räume nicht den neuen gesetzlichen Standards für die Pflege genügten, könnten sie an Mitarbeiter vermietet werden. Denn auch in Lenggries seien bezahlbare Wohnungen Mangelware. "Einige Bewerber sind nicht gekommen, weil sie kurzfristig keine Wohnung finden konnten", sagte Pirschel. Die Unsicherheit, was aus dem Pflegeheim werde, habe überdies dazu beigetragen, dass sich dringend benötigte Pflegekräfte nicht beworben hätten.

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