Kreisklinik:So könnten Starnberger Ärzte bei Geburten in Wolfratshausen helfen

Leitung des Klinikums Starnberg; Klinikleitung Starnberg

Der Geschäftsführer des Klinikums Starnberg, Thomas Weiler, kann sich eine Kooperation mit der Kreisklinik Wolfratshausen gut vorstellen.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das Krankenhaus im Nachbarkreis würde mit der Kreisklinik zusammenarbeiten. In Starnberg werden am Tag bis zu 19 Kinder geboren.

Von Konstantin Kaip

Das Klinikum Starnberg ist zu einer Kooperation mit der Geburtshilfeabteilung der Kreisklinik Wolfratshausen bereit. "Aus unserer Sicht besteht die dringende Notwendigkeit, im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen eine starke Geburtenabteilung weiter zu betreiben", sagt Thomas Weiler, Geschäftsführer des Starnberger Klinikums, auf Anfrage. "Und wir wäre bereit, uns daran zu beteiligen." Starnberg ist der Wunschpartner für eine Kooperation, mit der die Entbindungsstation an der Wolfratshauser Kreisklinik gestärkt werden soll. Das hat der Kreistag am Freitag gleichzeitig mit der Ablehnung eines Zuschusses für die private Asklepios-Stadtklinik in Bad Tölz beschlossen. Dort schließt die Geburtshilfe zum 1. April.

Das Starnberger Klinikum habe schon allein deshalb Interesse an einer Kooperation mit Wolfratshausen, weil die Kapazitäten im eigenen Haus erreicht seien und man nicht in der Lage sei, die Lücken des Nachbarlandkreises zu kompensieren, sagt Weiler. 2740 Geburten habe es in Starnberg im vergangenen Jahr gegeben - zwischen sieben und 19 am Tag. Nur knapp 900 waren aus dem eigenen Landkreis. Aus Bad Tölz-Wolfratshausen kamen etwa 300 Frauen zu Entbindung.

Wie eine Kooperation der Kliniken aussehen könnte, darüber gab es laut Weiler noch keine konkreten Gespräche mit seinem Kollegen aus Wolfratshausen, Hubertus Hollmann. Im Vorfeld habe er jedoch mit dem Geschäftsführer der Kreisklinik immer wieder "lockere Gespräche" über die Zukunft der Geburtshilfe geführt. Beide Krankenhäuser seien im selben Verbund "Gesundheit Oberbayern", man tausche sich aus. "Denkbar ist alles", sagt Weiler. "Die Frage ist: Was ist umsetzbar?"

Er könne sich vorstellen, dass Starnberger Ärzte die Geburtshelfer in Wolfratshausen zunächst in Form eines "Backup-Systems" kurzfristig verstärken, sagt Weiler. "Dann müssen wir stufenweise schauen, was von Seiten der Beleger geleistet werden kann und möchte." Viel Zeit bleibe nicht, sagt Weiler. "Man muss jetzt sicher sehr, sehr kurzfristig Konzepte finden." Schließlich seien die Kinder, die im Frühjahr zur Welt kommen, bereits unterwegs, auf die Geburtshilfe der Wolfratshauser Kreisklinik komme eine höhere Belastung zu. Man muss jetzt an uns herantreten", sagt Weiler mit Blick auf die Kreisklinik. "Wir brauchen klare Aussagen, was sich Wolfratshausen vorstellt." Zunächst gehe er davon aus, dass man die Nachbarklinik mit schneller Hilfe kurzfristig entlaste. Mittel- und langfristige Konzepte müsse man dann im weiteren Schritten erarbeiten. Auch eine eigene Hauptabteilung für Geburtshilfe in Wolfratshausen in Kooperation mit Starnberg kann sich der Geschäftsführer und promovierte Mediziner "gut vorstellen", wie er sagt. Allerdings sei es "sicherlich noch viel zu früh", um dazu etwas Konkretes zu sagen. Bevor sich der Aufsichtsrat entscheiden könne, müsse sich der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen "klar positionieren", sagt Weiler. "Das Bild der Geburtshilfe in Wolfratshausen muss dann klar erkennbar sein."

Was das bedeutet, veranschaulicht er an der eigenen Entbindungsstation. Schließlich kämen pro Jahr auch etwa 700 Münchnerinnen nach Starnberg, um ihre Kinder in die Welt zu bringen, und das liege nicht daran, dass sie in der Landeshauptstadt keine Kreißsäle finden. "Natürlich ist Geburt auch ein Stück weit Tourismus", sagt Weiler. "Man muss den Frauen ein attraktives Konzept bieten." In Starnberg bestehe das aus einer "sehr intimen Atmosphäre", kombiniert mit der Sicherheit eines Perinatalzentrums. Ähnlich müsse sich die Geburtshilfe in Wolfratshausen präsentieren, sagt Weiler, "mit Ärzten, die rund um die Uhr da sind und auch ausgeruht" - und einer Intensivmedizin für Neugeborene in sicherer Nähe. "Wenn man ein attraktives Angebot im eigenen Landkreis anbieten kann, kann die Geburtshilfe in Wolfratshausen auch langfristig gestärkt werden", ist Weiler überzeugt - und versichert: "Uns ist sehr daran gelegen, die Klinik in Wolfratshausen in ihrer Gesamtheit zu schützen. Sie ist ja inzwischen unsere Nachbarklinik."

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