Konzertverein Isartal:Tief betroffen von Abwahl

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Christoph Kessler muss gehen - Nachdem er dem Konzertverein jahrelang vorsaß, verlor er jetzt die "Kompetenzdiskussion".

Ingrid Hügenell-Reinhardt

Das Abonnement des Konzertvereins Isartal ist gesichert. Das hat der am Freitag abgewählte Vorsitzende Christoph Kessler gestern auf Anfrage mitgeteilt. Rund 300 Abonnenten hat Verein derzeit. Das für das kommende Jahr geplante Programm nennt Kessler "das beste, das der Konzertverein in seiner Geschichte hatte".

Trotz der Abwahl von Christoph Kessler als Vorsitzender des Konzertvereins Isartal am vergangenen Freitag ist das Abbonement für das kommende Konzertjahr 2011 gesichert. (Foto: Manfred Neubauer)

Kessler zeigte sich tief betroffen von den Vorgängen in der Mitgliederversammlung. Er hatte den Konzertverein seit dessen Gründung 1991 geleitet, sich zusammen mit seiner Frau Susanne um die Abo-Verwaltung und um die Gastkünstler gekümmert. "Für uns war es eine große Freude, dass so viele Abonnenten sich für unsere Musik interessieren", sagte Kessler.

In seinem Rechenschaftsbericht, den er bei der Versammlung nicht bis zu Ende halten konnte, der aber der SZ vorliegt, schildert er den Konflikt, der in seiner Abwahl gipfelte. Dieser habe im Frühjahr 2009 begonnen, sich dann ausgeweitet und am Sonntag vor der Versammlung "einen dramatischen Höhepunkt erreicht", heißt es in dem Bericht. An diesem Tag fand ein Treffen statt, bei dem ein Kompromiss gesucht, aber nicht gefunden wurde (wir berichteten).

Zwischen ihm und dem Dirigenten des Philharmonischen Orchesters Isartal, Christoph Adt, habe es "Kompetenzdiskussionen" darüber gegeben, wer in künstlerischen Fragen verantwortlich sein solle, schreibt Kessler. Adt, seit 1998 Professor an der Münchner Musikhochschule und deren Vizepräsident, mit einem hervorragenden Ruf als Orchesterpädagoge, wolle mehr Werke weniger unbekannter Komponisten aufführen.

"Das ist ein rein inhaltlicher Konflikt", sagte Kessler gestern der SZ. In seinem Rechenschaftsbericht schreibt er: "Ausdrücklich möchte ich betonen, dass ich Professor Adt ... als Glücksfall für das Orchester empfinde." Dass Adt das Programm für das Orchester alleine planen wollte und Kessler nur für die Gastensembles zuständig sein sollte, ging dem Vorsitzenden wohl zu weit. Eine Einigung gab es nicht.

© SZ vom 23.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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