Konzertreihe:Unbeschreiblich weiblich

Der Verein Klangwelt Klassik rückt beim "Ickinger Frühling" Frauen in den Mittelpunkt. In der Reihe "Meistersolisten" gibt es weiterhin eine bunte Mischung auf Spitzenniveau

Von Stephanie Schwaderer, Icking

Jung, frisch, bisweilen gar flippig, vor allem aber hinreißend weiblich: So präsentiert sich das druckfrische Programm zum "Ickinger Frühling" 2020. Ende April wird das siebte internationale Streichquartett-Festival des Vereins Klangwelt Klassik über die Bühne gehen - mit einem Geschlechterverhältnis von 15 zu eins. "Unser Motto ist diesmal Frauenpower", erklärt Vorsitzende Bettina Gaebel. Das sei keine Frage der Quote, sondern der "musikalischen Überzeugungskraft".

Aus Frankreich reisen das Quatuor Akilone und das Quatuor Zaide an. Die acht Französinnen kennen und verstehen sich so gut, dass sie sich in Icking auch als Sextett und Oktett präsentieren. Mit dabei ist zudem das Klenke Quartett aus Berlin, das bereits beim Ickinger Frühling 2018 vom Publikum gefeiert wurde, und das Rusquartet aus Moskau, ein aufstrebendes Ensemble, bei dem der einzige Mann des Festivals mitspielt - Peter Karetnikov am Violoncello. Auch bei der Auswahl der Werke haben Bettina Gaebel und ihre Vorstandskollegen - Anja Altena, Brigitta Bohn und Hermann Weidner - diesmal gezielt nach Frauen Ausschau gehalten. "Jedes Ensemble spielt mindestens ein Werk einer Komponistin", erklärt die Vorsitzende. Neben Clara Schumann, die lange im Schatten ihres Mannes stand, oder Fanny Mendelssohn, die hinter ihrem Bruder zurücktreten musste, kommt auch Emilie Mayer zu Ehren: "Ein weiblicher Beethoven, aber völlig unbekannt."

Konzertreihe: Bettina Gaebel und ihr Team setzen auf Frauenpower.

Bettina Gaebel und ihr Team setzen auf Frauenpower.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Vier Konzerte erklingen am Festival-Wochenende des 25. und 26. April. Das gesamte Frühlingspaket kostet 100 (Kategorie A) oder 80 Euro (Kategorie B), ermäßigt 65 und 50 Euro. Spitzenqualität zu niedrigen Preisen also. Das habe sich herumgesprochen, sagt Gaebel. Nicht wenige Gäste kämen mittlerweile aus München.

Aber auch auf Seiten der Künstler hat Icking einen Namen gemacht. "Wir können aus dem Vollen schöpfen", sagt Gaebel. Davon zeugt auch das Programm "Meistersolisten im Isartal 2020", das im Februar mit einem Gastspiel des Quatuor Hermès beginnt und im November vom Aris Quartett beschlossen wird. Dazwischen liegt ein Klavierabend mit dem japanischen Pianisten Wataru Kisasue (14. März), den Gaebel beim ARD-Wettbewerb entdeckt und spontan angeworben hat. Zudem machen das Lux Trio aus Korea (20. Juni) und das Quatuor Ardeo (19. September) in Icking Station. Das Amaryllis Quartett, das seinen festen Platz in der Meistersolisten-Reihe hat, kommt diesmal mit der Mezzosopranistin Maria Riccarda Wesseling (17. Oktober) und interpretiert unter anderem ein Auftragswerk, das David Philip Hefti für sie geschrieben hat: "An durchsichtigen Fäden" nach einem Gedicht von Kurt Aebli.

Immer öfter bekommen Gaebel und ihre Kollegen Tipps aus den Reihen ihrer Gäste. "Wir haben so ein geschultes Publikum!", freut sich die Vorsitzende. Zu jedem Konzert soll es weiterhin einen Einführungsvortrag geben. "Dafür stehen uns mittlerweile fünf Profis zur Verfügung, die unsere Arbeit unterstützen."

Alle Konzerte finden im Konzertsaal des Rainer-Maria-Rilke-Gymnasiums in Icking statt; ausführliche Infos und Karten unter klangwelt-klassik.de

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