Konzert:"Normalsein ist Wahnsinn"

Kupfer

Stefan Weyerer (rechts) und Nick Flade spielen in Wolfratshausen.

(Foto: S. Bogner)

Stefan Weyerer hat seine Kapelle auf Eise gelegt und feiert nun mit Nick Flade den "fetten Tanz des Lebens". Im D'Amato darf man spekulieren, warum sich die beiden "Kupfer!" nennen

Von Barbara Briessmann, Wolfratshausen

Sie machen ein Geheimnis daraus: Stefan Weyerer und Nick Flade erklären ihren Bandnamen nicht, freuen sich aber über Mutmaßungen, was "Kupfer!" bedeuten soll. Eine gute Gelegenheit darüber zu spekulieren, bietet sich am Samstag, 7. Mai, im D'Amato im Schützenhaus, wo die Formation ihr erstes Album "Der fette Tanz des Lebens" vorstellt. Ein zweites Set spielt die Berliner Indie-Rock-Band Do I smell Cupcakes.

Weyerer und Flade haben sich kennengelernt, als die Kapelle Weyerer als Tourband der Jazz-Echo-Gewinnerin und Schauspielerin Jasmin Tabatabai unterwegs war. Die Kapelle pausiert gerade. "Es war Zeit für einen Umschwung", sagt der Singer-Songwriter, der achteinhalb Jahre in Berlin gelebt hat, aber nun wieder zurück in München ist. "Die Texte sind mein Steckenpferd."

Davon künden schon die Titel seiner Lieder. Da gibt es etwa den Protestsong "Welt als Wolf", einen melodiösen Liebesantrag "Alleinsein tut nicht Not" oder die lapidare Feststellung "Normalsein ist Wahnsinn". Woher nimmt er die Ideen und die Inspiration für seine Songs? "Daher, dass ich rumlebe." Viele Geschichten speisten sich aus Begegnungen mit Leuten, die er zusammen mit Flade auf Tour kennengelernt habe. "Das sind Biografien, die ich ausschmücke und stilisiere." Ein Weltverbesserer wolle er nicht sein: "Das klingt nach spaßfernen Veganern." Es sei ihm aber wichtig, die Welt zum Positiven zu drehen. Und die Musik solle grooven. "Der fette Tanz dreht sich auch um tolle Momente."

Die erlebe er als Musiker inzwischen auch dann, wenn er sich um die Projekte anderer kümmere. "Früher wollte ich immer nur meine eigenen Sachen machen." Inzwischen empfinde er es als großes Glück, gute Bands zu produzieren oder für andere Leute Songs zu schreiben, wie etwa "Never" für die irische Formation All the Luck in the World - ein Song, der später als Soundtrack einer weltweiten TV-Kampagne zu hören war. "Auch Filmmusik zu schreiben ist eine schöne Ergänzung, weil es um verschiedene Stilrichtungen geht", sagt der Münchner, der als Studio- und Livemusiker die Grenzen des Pop weit überschreitet.

Sein Kollege und "Kumpan" Nick Flade, Multiinstrumentalist und Produzent, war schon mit 17 Jahren als Tournee- und Studiomusiker gefragt. Er produzierte Alben für Ganes und Willy Astor und stand mit Nick von Eede, Chaka Kahn, Mike Stern und Aura Dione auf der Bühne. Keine Frage also, dass die beiden ihr Debut-Album selbst produzierten und auch fast alle Instrumente selbst einspielten.

Auf den Auftritt in Wolfratshausen freuen sie sich. "Mit der Kapelle war ich schon im D'Amato, es ist toll dort", sagt Weyerer. Mit von der Partie ist auch die Band Do I smell Cupcakes, vier Berliner, die Indie-Rock nach dem Vorbild der Londoner Schule machen. Ihr Bandname ist kein Rätsel, sondern ein Zitat von Homer Simpson.

Samstag, 7. Mai, 20 Uhr, D'Amato im Schützenhaus, Geltinger Straße 16, Wolfratshausen; Karten zu 10 Euro im Vorverkauf unter www.bar-damto.de, Gummibärchenladen Wolfratshausen, Bücher Ulbrich Geretsried

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