Konzept vorgestellt:Geballte Einsatzkraft

Aus der ehemaligen Layritzhalle in Penzberg soll ein "Blaulichtzentrum" werden, das Feuerwehr, Polizei, Rotes Kreuz, Berg- und Wasserwacht auf einem Gelände vereint. Es wäre das erste in Bayern

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

In Österreich sind sie gang und gäbe. Etwa in Ischgl, wo der Bau eines Blaulichtzentrums für etwa acht Millionen Euro in diesem Jahr begonnen wurde. Auch in Penzberg sollen Feuerwehr, Polizei, Rotes Kreuz sowie Berg- und Wasserwacht an einem Standort konzentriert werden. Planer Stephan Jocher hat eine Konzeptstudie für die Umnutzung der ehemaligen Layritzhalle und deren Umriss erarbeitet. In dem ehemaligen Bundesbahnkraftwerk könnten fünf Stockwerke entstehen, die der Feuerwehr zur Verfügung stünden. BRK und Polizei bekämen jeweils eigene Gebäude neben der Halle.

Circa 10 000 Quadratmeter ist das Areal zwischen städtischem Bauhof und den Stadtwerken groß. Die Layritzhalle ist etwa 32 Meter breit und gut 18 Meter hoch. In ihr könnte nach Jochers Entwurf die Feuerwehr mir all ihren Fahrzeugen auf 7100 Quadratmetern Platz finden. Dafür müssten allerdings auf einer Längsseite große Tore geschaffen werden, wie sie für Feuerwehrhäuser üblich sind. Um das Gebäude optimal zu nutzen, ziehen der Planer und sein Team weitere Geschosse ein. Direkt über der Fahrzeughalle könnte so ein Parkdeck mit 75 Stellplätzen auf 2700 Quadratmetern entstehen.

Konzept vorgestellt: So könnte die Layritzhalle in Zukunft aussehen. In ihr soll die Penzberger Feuerwehr unterkommen. Das kleine Gebäude links wäre die neue Polizeiinspektion. Der etwas größere Neubau rechts ist für Rotes Kreuz, Berg- und Wasserwacht vorgesehen. Simulation: Stephan Jocher/Architekten Stadtplaner

So könnte die Layritzhalle in Zukunft aussehen. In ihr soll die Penzberger Feuerwehr unterkommen. Das kleine Gebäude links wäre die neue Polizeiinspektion. Der etwas größere Neubau rechts ist für Rotes Kreuz, Berg- und Wasserwacht vorgesehen. Simulation: Stephan Jocher/Architekten Stadtplaner

Die Geschosse darüber gruppieren sich um ein großes, lichtdurchflutetes Atrium. Fitnessräume, Sitzungssäle und mehr könnten im dritten bis fünften Stockwerk untergebracht werden. Diese Ebenen sind jeweils mehr als 2000 Quadratmeter groß. Die beiden obersten Etagen könnten zunächst auch nur als Reserveflächen vorgehalten werden. Selbst Wohnungen seien laut Jocher dort denkbar.

Die Polizei bekäme ein eigenes Haus mit geschlossenem Innenhof zwischen der Layritzhalle und dem Verwaltungsgebäude der Stadtwerke. Der geplante zweigeschossige Neubau ist etwa 15 auf 29 Meter groß und hat eine Grundfläche von 442 Quadratmetern. Größer wird das neue Domizil von BRK, Wasser- und Bergwacht mit 940 Quadratmetern Grundfläche. Das Gebäude soll die Maße 47 auf 20 Meter bekommen. Das sei ein Muss, sagte Jocher, der seine Konzeptstudie kürzlich im Stadtrat vorgestellt hat. Denn das BRK brauche unter anderem eine eigene Waschhalle aufgrund der Gefahr von Infektionen. Im Übrigen hätten sich die Planer in den Gesprächen mit der Vertretern der Rettungsorganisationen um Synergieeffekte bemüht, erklärte Jocher. Es sei kein leichtes Unterfangen gewesen, die Wünsche aller künftigen Nutzer auf dem Gelände unter einem Hut zu bringen.

Synergien sind etwa ein gemeinsamer Fitnessraum. Oder die Nutzung der freien Fläche zwischen Layritzhalle und dem Gebäude des Bauhofs als Übungsplatz. Die benötigten Parkplätze musste Jocher in die Halle integrieren, weil diese im Außenbereich nicht mehr untergebracht werden konnten. Mit dem Parkdeck im zweiten Geschoss könne die Situation entzerrt werden, sagte der Planer. Vielleicht seien auch "Brückenlösungen" als Verbindung zwischen den Gebäuden möglich.

Konzept vorgestellt: Planer Stephan Jocher hat eine Vision. Sie zeigt, wie die Layritzhalle innen ausgebaut werden könnte - mit fünf Etagen. Entwurf: Stephan Jocher

Planer Stephan Jocher hat eine Vision. Sie zeigt, wie die Layritzhalle innen ausgebaut werden könnte - mit fünf Etagen. Entwurf: Stephan Jocher

Deutlich machte Jocher, dass es sich bei seiner Konzeptstudie um eine erste Visualisierung dessen handle, was machbar sei auf dem Areal. Nun müssten die Planungen in die Tiefe gehen. Weil es zu früh sei, über Kosten zu sprechen, nannte Jocher keine Zahlen. Eine fundierte Kostenschätzung will er im Sommer 2018 vorlegen. Die konkretisierten Pläne sollen in etwa vier Monaten vorliegen. Nun müssten die Fachplaner ran. "Das ist eine einmalige Sache", sagte Jocher.

Dieser Meinung schloss sich der Stadtrat an. Auch in der Hoffnung, dass der Freistaat an dem "Leuchtturmprojekt" Gefallen findet, und Zuschüsse für das Blaulichtzentrum fließen werden. Die Stadt hatte die Layritzhalle 2016 für 1,26 Millionen Euro gekauft. Sie hat ihren Namen von der Elisabeth Layritz GmbH, die das alte Bundesbahnkraftwerk 1973 erworben und nach und nach demontiert hatte. Nur die ehemalige Maschinenhalle steht noch. Der Kamin des Kraftwerks wurde 1979 gesprengt.

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