Kommunalwahlen voraus:Tölzer CSU nominiert Ingo Mehner

Der Ortsverband stellt den 41-jährigen Juristen mit 38 Ja- und drei Nein-Stimmen als Kandidaten für das Bürgermeisteramt auf. Der Bewerber will einen kooperativen Stil pflegen und mehr Frauen für die Partei gewinnen.

Von Klaus Schieder

Ingo Mehner geht ins Rennen um das Amt des Tölzer Bürgermeisters. Der CSU-Ortsverband stellte den 41-jährigen Juristen und Stadtrat in der Mitgliederversammlung am Freitagabend mit großer Mehrheit als Kandidaten für die Kommunalwahl im nächsten Jahr auf. Für ihn votierten 38 Christsoziale, drei stimmten mit Nein. Mehner wertete dies als "überwältigenden Vertrauensbeweis". Er kündigte an, als Rathauschef einen kooperativen Stil zu pflegen. "Ein Bürgermeister ist kein Einzelkämpfer, sondern muss versuchen, die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger umzusetzen", sagte er. Zugleich werde er jedoch nie alle glücklich machen können. Außerdem möchte Mehner erreichen, dass sich mehr Frauen auf der CSU-Liste für den Stadtrat bewerben.

Mit 41 Jahren ist Mehner vergleichsweise jung. Dennoch gehört er seit genau 25 Jahren bereits der CSU an. Er war Orts- und Kreisvorsitzender der Jungen Union, führte in den vergangenen zehn Jahren den CSU-Ortsverband und sitzt seit 2008 im Tölzer Stadtrat. Der gebürtige Tölzer war Reserveoffizier bei den Gebirgsjägern in Mittenwald und vier Monate im Auslandseinsatz in Bosnien, studierte dann Jura mit den Schwerpunkten Verwaltungsrecht und privates Baurecht, später arbeitete er als Partner in einer mittelständischen Kanzlei in München. Inzwischen ist er in der Landeshauptstadt als Abteilungsleiter in einer Lebensversicherung angestellt.

"Ich denke, als Bürgermeister schadet eine rechtliche Ausbildung nichts", meinte Mehner. Dadurch könne er mit der Stadtverwaltung "auf Augenhöhe" reden und deren Auskünfte auch einmal hinterfragen. Man müsse da "nicht jedes angebliche Geht nicht akzeptieren", sagte er. Außerdem hält sich der 41-Jährige zugute, als Reserveoffizier, als Rechtsanwalt und als Abteilungschef auch Mitarbeiter führen zu können. Das erfordere ein "großes Fingerspitzengefühl".

Ein Wahlprogramm präsentierte Mehner noch nicht. Zuvor will er mit der Tölzer CSU und der Bevölkerung darüber diskutieren. Nur so viel: "Ich definiere mich nicht in Abgrenzung zu anderen, sondern will mich jetzt und auch im Wahlkampf darauf konzentrieren, wer ich bin und wofür ich stehe." Mit Blick auf die Vorstandschaft und die Kandidatenliste für den Stadtrat warb Mehner darum, mehr Frauen zu gewinnen. Sie brächten eine eigene Sichtweiser mit und wären eine Bereicherung, sagte er. "Deshalb wäre es kein gutes Zeichen, wenn uns nicht gelingen würde, Frauen zu gewinnen". Da habe die Tölzer CSU noch viel Arbeit vor sich.

Auch wenn in der Kurstadt nach Mehners Dafürhalten "vieles schon ziemlich gut läuft", sieht er dennoch genügend Baustellen. Als Beispiele nannte er die teuren Mieten und Immobilienpreise, die hohe Verkehrsbelastung und die Teilhabe von Senioren am städtischen Leben. Zudem müsse man junge Leute in Tölz halten, sagte er. Dem amtierenden Bürgermeister Josef Janker (CSU), der aus Altersgründen nicht mehr antreten darf, dankte Mehner ausdrücklich. "Du hast uns allen ein Pflichtbewusstsein vorgelebt, das keine Stempeluhr kennt", sagte er. Vor allem bewundere er die Gelassenheit Jankers, dem es nie um Show gegangen sei. Selbst wenn der Stadtrat ihm nicht gefolgt sei, habe Janker dies entspannt hingenommen.

Für den dritten Bürgermeister Christof Botzenhart steht die Tölzer CSU vor einer Zäsur. Das politische Personal werde nun stark verjüngt, sagte er. Mehner verbinde jugendliche Dynamik mit großer politischer Erfahrung. Außerdem sei er vom Menschlichen her "einfach ein feiner Kerl". Der 41-Jährige sei kein Kandidat, der alle weghalte und glaube, er alleine sei der Chef, sagte Botzenhart. Auf der anderen Seite habe er es aber auch "im Kreuz, den Leuten deutlich zu sagen, was nicht geht". Politische Erfahrung, beruflicher Werdegang, Führungsaufgaben - auch für den CSU-Landratskandidaten und Königsdorfer Bürgermeister Anton Demmel bringt Mehner all diese Voraussetzungen für den Chefposten im Rathaus mit.

Um sich fortan ganz auf seine Kandidatur zu konzentrieren, gab Mehner den Vorsitz der Tölzer CSU ab. Die Mitglieder wählten den bisherigen Schatzmeister und Stadtrat Karsten Bauer einstimmig zu seinem Nachfolger. Bauer sei sein Wunschkandidat, sagte Mehner: "Er denkt nicht in festgefahrenen Schienen, sondern kommt ständig mit neuen Ideen um die Ecke, die wirkliche Ideen sind, und keine Hirngespinste." Stellvertretende Ortsvorsitzende sind René Mühlberger, Stefanie Rasch und Christine Janker. Neuer Schatzmeister ist Severin Eichenseher, Schriftführern bleibt Claudia Eichenseher.

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