Kommunalwahl 2026Wahlprogramm zum Mitmachen

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Patrick Lechner (FDP) ist seit 2020 Stadtrat in Wolfratshausen. Bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr möchte er gerne Bürgermeister werden.
Patrick Lechner (FDP) ist seit 2020 Stadtrat in Wolfratshausen. Bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr möchte er gerne Bürgermeister werden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der frisch gekürte FDP-Bürgermeisterkandidat Patrick Lechner möchte seine „Vision“ für Wolfratshausen bis zur Kommunalwahl 2026 gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern weiterentwickeln.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Mit Patrick Lechner hat die FDP kürzlich den bislang dritten Kandidaten für das Bürgermeisteramt in Wolfratshausen bei der Kommunalwahl 2026 gekürt – nach Amtsinhaber Klaus Heilinglechner (BVW) und seinem Stellvertreter Günther Eibl (CSU). Nicht nur diese setzt der 47-jährige, der als einziger Liberaler im Stadtrat sitzt, damit unter Druck, sondern auch die SPD, die Grünen und die Wolfratshauser Liste, die noch keinen Bürgermeister-Kandidaten benannt haben. Denn Lechner hat nun auch gleich den Wahlkampf eingeläutet: Bei einem Pressegespräch stellte er am Montag im Rathauscafé seine „Vision“ für Wolfratshausen vor, die er in den verbleibenden Monaten bei Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern weiterentwickeln will.

Die Nominierung als Kandidat für das Spitzenamt in Wolfratshausen durch den Kreisverband sei ihm „eine große Ehre, aber natürlich auch eine Herausforderung“, sagte der promovierte Mathematiker, der als Digitalisierungsexperte bei einem Automobilhersteller arbeitet.  „Ich möchte Verantwortung für unsere Stadt übernehmen, in die ich vor zehn Jahren gezogen bin und die eine Heimat für meine Frau und mich geworden ist.“ Wie er sich das konkret vorstellt, erläuterte Lechner anhand von Zielbildern, die er in sechs Handlungsfeldern für das Ende der nächsten Stadtratsperiode 2032 definiert hatte. Bis dahin will Lechner in Wolfratshausen demnach nicht nur die Digitalisierung und die Bürgerbeteiligung vorantreiben, sondern auch zahlreiche bezahlbare Wohnungen und 1000 neue Jobs schaffen.

1000 neue Arbeitsplätze, aber keine S-Bahn-Verlängerung

Diese Mindestzahl an neuen Arbeitsplätzen wolle er „durch aktive Ansiedlungspolitik von Unternehmen“ erreichen und somit den Pendelverkehr reduzieren und die Gewerbesteuereinnahmen erhöhen, sagte Lechner. Zu seiner Vision für die Wirtschaft gehört zudem ein Gründerzentrum mit „Co-Working-Spaces“, ein digitales Wirtschaftsportal und eine Stärkung der ÖPNV-Anbindung an Geretsried – allerdings explizit ohne die geplante S-Bahn-Verlängerung. Diese belaste nicht nur den Haushalt über Gebühr, sondern führe auch zu unzumutbaren Flächenversiegelungen, sagte Lechner.  „Ich bin der Meinung, es gibt bessere Alternativen, etwa Elektrobusse“, sagte Lechner – und fügte an, dass es auch in seiner Partei andere Sichtweisen dazu gebe.

Für Wolfratshausen will Lechner auch eine Stadtentwicklung „mit Herz“, wie er es ausdrückt: Dringend benötigte Wohnungen sollen mit einer „moderaten Nachverdichtung und ausgewiesenen Baugebieten“ geschaffen werden, die Umgestaltung des Loisachufers und der Altstadt will er vorantreiben. „Da hätte man schon deutlich weiter kommen können“, sagte er. Zum Thema Bildung fordert Lechner einen dauerhaften Ausbau der Nachmittagsbetreuung und eine konsequente Digitalisierung der Schulen, zudem will er sich für einen Hochschulstandort in Wolfratshausen einsetzen.  Für einen „sanften und lebendigen“ Tourismus möchte der FDP-Kandidat die Fuß- und Radwege deutlich ausbauen, einen digitalen Flößer-Erlebnispfad einführen und ein „Flößer- und Kulturfestival“ etablieren, das im Wechsel mit dem Fluss-Festival alle zwei Jahre stattfinden soll.

Der Kandidat wünscht sich konstruktiven Kaffeeklatsch

Und natürlich will Lechner auch die Digitalisierung, für die er im Stadtrat als Referent zuständig ist, deutlich vorantreiben. Sein Ziel bis 2032 ist es, „100 Prozent der Verwaltungsleistungen online verfügbar“ zu machen.  Zudem möchte er sich für einen Ausbau des Glasfasernetzes in allen Stadtteilen einsetzen und ein digitales Bürgerportal einrichten.  Eine solche „Stadt-App“ soll den Wolfratshauserinnen und Wolfratshausern dann auch demokratische Abstimmungen ermöglichen, etwa darüber, welche „lokalen Mikroprojekte“ mit einem „Bürgerbudget“ gefördert werden.  Zum letzten genannten Handlungsfeld „Zusammen leben – miteinander gestalten“ gehören auch regelmäßige Bürgerstammtische, die in jedem Stadtteil mindestens zweimal im Jahr stattfinden sollen, um die Menschen „auf Augenhöhe“ einzubeziehen.

Das will Lechner auch bei der Weiterentwicklung seiner „Vision“, wie er sagt. An jedem verbleibenden Sonntag bis zur Kommunalwahl am 8. März 2026 will er im Rathauscafé interessierte Bürgerinnen und Bürger auf einen Kaffee einladen und mit ihnen darüber sprechen, wie man Wolfratshausen besser machen kann. „Das Wahlprogramm kann dann auch ganz anders aussehen.“ Dass er diesen Dialog suche, sei auch der Grund, warum er jetzt schon in den Wahlkampf einsteige, sagt der FDP-Kandidat. Er wolle von den Einschätzungen und Erfahrungen der Menschen in Wolfratshausen lernen. „Ich bin auch offen für Kritik, solange sie sachlich bleibt.“

Auf einen Kaffee mit Patrick Lechner, jeden Sonntag, 14 bis 15 Uhr, Rathauscafé Wolfratshausen. Anmeldung mindestens zwei Tage vorher unter 0152/9640393 oder patrick@lechner.com

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