Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Schäftlarn:"Man braucht einen Ruhepol"

Lesezeit: 2 min

Manuela Beichhold ist Listenführerin der Schäftlarner UWG

Von Marie Hesslinger, Schäftlarn

Die Unabhängige Wählergruppe Gemeindewohl (UWG) zieht in Schäftlarn mit Manuela Beichhold als Spitzenkandidatin in die Kommunalwahl. Vor sechs Jahren ließ sich die 55-Jährige auf Listenplatz 2 in den Gemeinderat wählen und war dort zuständig für Familien und Soziales, Straßen und Verkehr sowie für Feuerwehr- und Umweltthemen.

Beichhold ist Juristin und arbeitet als Senior Credit Consultant in München. Als Mutter zweier Kinder habe sie zwar keine Zeit, Bürgermeisterin zu werden, doch im Gemeinderat wolle sie sich weiterhin einbringen, sagt sie. "Mir hat die Arbeit im Gemeinderat total viel Spaß gemacht, und wenn man in der Gemeinde etwas bewegen möchte, muss man auch etwas dafür tun."

Als "Teamplayer, ruhig und besonnen", beschreibt Beichhold ihre Rolle im Gremium. Ihre Meinung wisse sie zu vertreten, aber: "Man braucht ja auch im Gemeinderat einen Ruhepol, wenn es da hoch hergeht." Als ihr wichtigstes Anliegen nennt sie im Gespräch mit der SZ die Gestaltung des Wohnraums in Schäftlarn, "damit auch die Jüngeren eine Chance haben, in Schäftlarn zu bleiben". Außerdem sei der Bau einer Mehrzweckhalle wichtig, die auch Jugendliche nutzen könnten. "Es wurde viel für die Kinder gemacht. Jetzt sind auch mal die Jugendlichen und Senioren am Zug", sagt Beichhold. Neben der Jugendarbeit habe ihr die Mitwirkung im Feuerwehrausschuss Freude bereitet. "Ich bewundere sehr, dass es so viele Ehrenamtliche gibt, die sich so für die Feuerwehr einbringen", sagt sie. Als Herausforderung sieht die Juristin den Bau der Umgehungsstraße. Hier müsse der Gemeinderat transparent arbeiten, die Bürger gut informieren und zu deren Bürgerentscheid stehen.

Maria Reitinger sieht das ähnlich. Sie folgt Beichhold auf Listenplatz 4. Die 71-Jährige ist Zweite Bürgermeisterin und mit Unterbrechungen seit 1984 im Gemeinderat. Die "Weiterführung der Umfahrungsplanung" nennt sie als ihr größtes Anliegen. Die UWG hat sich beim Bürgerentscheid 2012 für eine Umgehungsstraße auf der Flurtrasse ausgesprochen. Reitinger, Sekretärin im Ruhestand, ist der Auffassung, dass der Bau dieser Straße noch nicht so sicher sei wie von vielen angenommen. Schließlich könne der neue Gemeinderat eine neue Entscheidung treffen.

Für Beichhold und Reitinger steht die UWG für eine "Kommunalpolitik mit Augenmaß". Beichhold nennt als Beispiel den "sinnvollen Einsatz erneuerbarer Energien". Reitinger sagt: "Wir sind grundsätzlich gegen Windräder." So hat Reitinger auch von Anfang an jene Windräder abgelehnt, die in den Wadlhauser Gräben, an der Grenze zu Neufahrn, stehen.

Die beiden Frauen sind sich einig, dass sie im neuen Gemeinderat auch einen männlichen UWG-Kollegen wünschen. Zum Beispiel Rudolf Schröferl auf Listenplatz 7. Der 50-Jährige ist Co-Trainer der Fußballmannschaft TSV Schäftlarn und arbeitet als Servicetechniker bei den Bayernwerken. "Er hat sehr viel Kenntnis, was die Energiewende betrifft", lobt Reitinger ihn.

Die Kandidaten der Unabhängige Wählergruppe Gemeindewohl (die beiden ersten Kandidatinnen nehmen jeweils drei Listenplätze ein, damit die Gruppierung keinen Platz verschenkt): 1./2./3. Manuela Beichhold, 51, Senior Credit Consultant. 4./5./6. Maria Reitinger, 71, Sekretärin im Ruhestand. 7. Rudolf Schröferl, 50, Servicetechniker. 8. Elke Schmidt, 55, Betriebswirtin. 9. Angela Holzer, 46, Apothekenhelferin, Biolandwirtin. 10. Michael Beichhold, 51, Sales Manager. 11. Melanie Reitinger-Hönig, 45, Sozialpädagogin. 12. Armin Reinhardt, 51, Geschäftsführer Medienagentur. 13. Hannes Holzer, 51, selbständiger Zimmerermeister. 14. Jessica Jung-Kieppe, 45, Angestellte bei Luftfahrtunternehmen. 15. Christian Schmidt, 56, Direktor Global Strategie Accounts. 16. Esther Probst, 45, Werbekauffrau. 17. Katja Jelinski, 54, selbständige Kauffrau. 18. Daniela Summerer, 51, selbständig in Filmbranche. 19. Götz Wieners, 52, Kaufmann. 20. Felix Strehler, 50, Key Account Manager.

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SZ vom 18.01.2020
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