Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Wolfratshausen:Neustart in Rekordzeit

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Die konstituierende Sitzung des Wolfratshauser Stadtrats geht geräuschlos vonstatten.

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Der Wachwechsel im Wolfratshauser Rathaus ist perfekt, der neue Stadtrat ist offiziell in Amt und Würden. Unter den 25 Stadträten, die sich in der kommenden Amtsperiode um die Geschicke der Stadt kümmern, sind sechs neue Gesichter: Jennifer Layton (Grüne), Patrick Lechner (FDP), Peter Lobenstein (Grüne), Sepp Schwarzenbach (CSU), Assunta Tammelleo (Grüne) und Susanne Thomas (CSU). Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung, kurz BVW) vereidigte sie am Dienstag alle gemeinsam. Die konstituierende Versammlung für die kommenden sechs Jahre war mit Blick auf das Coronavirus in die Loisachhalle verlegt worden, die Mandatsträger konnten so an den großzügig angeordneten, weiß eingedeckten Einzeltischen ausreichend Abstand zueinander halten.

Inhaltlich war von gegenseitiger Distanzierung noch nichts zu spüren: Nachdem der konstituierenden Sitzung zwei interne Sondierungsrunden zwischen den Vertretern der einzelnen Fraktionen vorgeschaltet worden waren, ließ sich die Agenda mit 17 Tagesordnungspunkten und allerlei Formalien in der Rekordzeit von weniger als zwei Stunden abarbeiten. Die nichtöffentlich getroffenen Absprachen bedeuteten aber nicht, dass man irgendetwas zu verheimlichen gehabt habe, versicherte Heilingleichner. Erkennbar erfolgreich waren die Vorgespräche jedenfalls, denn alle personellen und sachbezogenen Entscheidungen fielen jeweils mit 25 zu Null Stimmen und nahezu ohne Wortbeiträge.

Ein einmütiges Votum gab es unter diesen Voraussetzungen schon bei der Wahl der neuen stellvertretenden Bürgermeister: Diese Ehrenämter bekleiden nun Günther Eibl (CSU), der damit Fritz Schnaller (SPD) als Zweiter Bürgermeister beerbt, und Annette Heinloth (Grüne). Sie gab sich mit dem Posten der Dritten Bürgermeisterin zufrieden. Das Votum für diese beiden Ämter war angesichts der neuen Mehrheitsverhältnisse mit Interesse erwartet worden, denn die Grünen haben die Zahl ihrer Mandate bei den jüngsten Kommunalwahlen verdoppelt und schicken jetzt sechs statt wie bisher drei Mandatsträger ins Rathaus, somit auch einen mehr als die CSU. Heinloths Verzicht auf das Amt des ersten Stellvertreters war insofern nicht selbstverständlich.

Reibungslos ging auch die Wahl der Referenten über die Bühne. Kulturreferent bleibt Alfred Fraas (CSU), den Bereich Sport deckt Max Schwarz (BVW) ab, um Seniorenbelange kümmert sich Ulrike Krischke (BVW), um die Umwelt Hans Schmidt (Grüne), um Soziales und Familie Gerlinde Berchtold (SPD), um die Schulentwicklung Fritz Meixner (SPD), die Informationsfreiheit soll Patrick Lechner (FDP) gewährleisten, der Jugend nimmt sich Jennifer Layton an, Wirtschaftsreferent ist nach wie vor Helmut Forster.

Den wichtigen beschließenden Ausschüssen gehören neben dem Bürgermeister folgende Stadtratsmitglieder an: dem Bauausschuss Günther Eibl und Peter Plößl (CSU), Hans Schmidt und Rudi Seibt (Grüne), Gerlinde Berchtold und Fritz Schnaller (SPD), Josef Praller und Peter Ley ((BVW) sowie Richard Kugler (Liste Wolfratshausen). Im Hauptausschuss sitzen Peter Plößl und Sepp Schwarzenbach (CSU), Assunta Tammelleo und Annette Heinloth (Grüne), Fritz Schnaller und Fritz Meixner (SPD), Helmuth Holzheu und Peter Ley (BVW) sowie Helmut Forster (Liste WOR). Den Ausschuss für Kultur, Jugend, Sport und Soziales bilden Alfred Fraas und Susanne Thomas (CSU), Peter Lobenstein und Jennifer Layton (Grüne), Manfred Menke und Fritz Meixner (SPD), Ulrike Krischke und Max Schwarz (BVW) sowie Manfred Fleischer (Liste WOR). Dem Rechnungsprüfungsausschuss gehören nur sechs Mitglieder an, diese sind: Alfred Fraas (CSU), Assunta Tammelleo und Annette Heinloth (Grüne), Gerlinde Berchtold (SPD), Helmuth Holzheu (BVW) und Richard Kugler (Liste WOR).

Die bisher zugrunde liegende Kommunalsatzung, die Anzahl und Größe der Ausschüsse festlegt, gilt zunächst weiter und soll, um die Zahl der Sitzungen aufgrund der Pandemie möglichst niedrig zu halten, erst im Oktober für die neue Amtsperiode endgültig geregelt werden. Demnach bleibt es vorläufig beim Hauptausschuss, dem Grundstücks-, Bau und Umweltausschuss und dem Ausschuss für Kultur, Jugend, Sport und Soziales. Ein weiteres, für die Wolfratshauser Bevölkerungsentwicklung womöglich nicht ganz unwichtiges Amt übt Bürgermeister Heilinglechner weiterhin aus: Er bleibt Standesbeamter.

Er freue sich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit, versicherte Heilinglechner, ließ aber auch anklingen, dass man schwierigen Zeiten entgegen gehe, nicht nur wegen Corona. Denn ungeachtet knapper Finanzen werde man große Projekte anpacken müssen. Mit Blick auf die Pandemie entschlossen sich die Stadträte zu einer generösen Geste: Sie verzichteten auf die Sitzungsgelder für die konstituierende Versammlung, die Honorare werden den Freunden der Kreisklinik zur Verwendung gespendet. Einen entsprechenden Antrag hatte Peter Plößl (CSU) zu Beginn der Versammlung gestellt.

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SZ vom 07.05.2020
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