Kommunalwahl in Schäftlarn:Mindestens sieben Sitze

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Die Grünen in Schäftlarn wählen den parteilosen Umweltingenieur Marcel Tonnar zu ihrem Bürgermeisterkandidaten - und geben sich dabei äußerst kampfeslustig

Von Susanne Hauck, Schäftlarn

Die Grünen gehen mit dem parteilosen Marcel Tonnar ins Rennen um den Schäftlarner Bürgermeisterposten. "Das ist doch klar, Papi, wir sind doch auch in der Umwelt-AG", habe ihm sein jüngster Sohn die volle familiäre Unterstützung signalisiert. Mit diesen Worten stellte sich Tonnar in der Aufstellungsversammlung am Donnerstag im Klosterbräustüberl vor, wo er sich mit einem einstimmigen Wahlergebnis auch des unbedingten Rückhalts der Mitglieder versichern konnte.

Der 49-Jährige, der mit Christian Fürst von der CSU bislang einen einzigen Gegenkandidaten hat, ist in Schäftlarn aufgewachsen, zur Schule gegangen und in zahlreichen Vereinen wie der Blaskapelle, dem Sportverein und der Kolpingfamilie vernetzt, darunter auch als Vorsitzender der Energiewende-Gruppierung Bürgerkraft Isartal. Beruflich befasst sich der Ingenieur mit regenerativer Energietechnik und leitet ein eigenes Ingenieurbüro. Er lebt mit seiner Frau und den beiden elf und 16 Jahre alten Söhnen im Ortsteil Neufahrn.

Der Aufruf von Grünen-Gemeinderat Christian Lankes und die "konstruktive und intensive Arbeit" am Wahlprogramm zusammen mit vielen begeisterten Schäftlarnern in dessen Schreinerwerkstatt hätten ihn mitgerissen, begründete Tonnar seine Bewerbung. "Ich bin glücklich, als euer Bürgermeister zu kandidieren, um diese Arbeit fortzusetzen." Als seine als "Liebesbrief an die Grünen und die Schäftlarner" bezeichneten politische Ziele, die er in den Monaten Januar und Februar in verschiedenen Vorträgen näher vorstellen will, nannte er neben der Verkehrswende auch die Ortsgestaltung, Jugendförderung, Energiepolitik auch den Ausbau Schäftlarns zur Fair-Trade-Gemeinde. Ein besonderes Anliegen sei ihm der Bau eines Mehrgenerationenhauses in Zusammenarbeit mit den Kirchen.

Ein paar Seitenhiebe auf den scheidenden CSU-Bürgermeister Matthias Ruhdorfer konnte sich Tonnar nicht verkneifen. "Wir dürfen nicht noch 25 Jahre auf den Neubau der Turnhalle warten", sagte er. Angesichts der Flächenversiegelung und des Mangels an bezahlbarem Wohnraum sei es zudem fahrlässig, das neue Feuerwehrhaus ohne Wohnungen zu bauen.

Die Grünen warteten bereits mit einem fertig formulierten Wahlprogramm mit konkreten Vorschlägen zur Ortsentwicklung, Mobilität, Wirtschaft und zum kommunalen Zusammenleben auf. Dass sie damit mehr als die augenblicklichen fünf Sitze im Rathaus erobern wollen, machte der frühere Ortsvorsitzende Anton Höck klar. Bis 1996 sei Gerd Zattler der einzige Grüne im Gremium, 2008 seien sie dann schon zu fünft gewesen. "Und wieder zwölf Jahre später haben wir sieben Sitze oder sogar mehr", so die Kampfansage Höcks. "Die Chancen waren noch nie so groß wie jetzt, die Herrschaft der CSU zu brechen."

Mit Christian Lankes, Sebastian Berger, Gerd Zattler und Philipp von Hoyos bringen vier amtierenden Räte ihre kommunalpolitische Erfahrung auf vorderen Rängen wieder ein. Grünen-Frau Sophie von Lenthe ließ sich nicht mehr zur Wahl aufstellen. An ihrer Stelle tritt nun die neue Ortsvorsitzende Mimi Fröhlich an.

Die Kandidatenliste der Grünen Schäftlarn: 1. Marcel Tonnar, 49, Umweltingenieur; 2. Miriam Fröhlich, 28, Studentin; 3. Christian Lankes, 55. Schreinermeister; 4. Julia Brunner, 46, Dipl.-Ingenieurin; 5. Sebastian Berger, 37. Metallgestalter; 6. Eva Klor, 49, kaufmännische Angestellte; 7. Fabian Blomeyer 45, Rechtsanwalt; 8. Monika Breu, 55, Angestellte; 9. Gerd Zattler, 70, Mathematiker, Regierungsdirektor a.D.; 10. Veronika Hein, 48, Personalreferentin; 11. Philipp von Hoyos, 61, Architekt; 12. Barbara von Bullion, 56, Rechtsanwältin; 13. Christoph Hoerster, 60, Ingenieur; 14. Sonja Beck, 54, Schauspielerin, Kommunikationstrainerin; 15. Sören Lohmeier, 38, Chemiemeister; 16. Beatrice Lochner, 57, Sozialpädagogin; 17. Bernd Büttner, 55, Biokaufmann; 18. Sigrid Seeler, 72, Rentnerin; 19. Patrick Wolf, 29, Wirtschaftspsychologe; 20. Emily von Hoyos, 60, Landschaftsarchitektin

© SZ vom 16.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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