Kommunalwahl in Münsing:Generationswechsel für Holzhausen

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Stefan Holzheu und Anton Hinterholzer kandidieren für die Ortsteilliste - und lösen zwei altgediente Gemeinderäte ab

Von Benjamin Engel, Münsing

Die Wählergruppe Holzhausen steht vor einem Generationswechsel: Der derzeit dienstälteste Gemeinderat Ernst Ramerth wird zur Kommunalwahl im kommenden März genauso wenig kandidieren wie sein Kollege Anton Huber, der aus beruflichen Gründen nach zwölf Jahren im Gemeinderat nicht mehr antreten wollte. Stattdessen werden der 38-jährige Stefan Holzheu und der 44-jährige Anton Hinterholzer die Liste der Gruppierung für die Gemeinderatswahl im Frühjahr anführen. Beide bekamen zur Aufstellungsversammlung der Gruppierung am Mittwochabend im Floriansstüberl der Holzhauser Feuerwehr die meisten Stimmen.

"Ich bin ein Zahlenmensch, aber nicht nur", sagt Stefan Holzheu über sich selbst. (Foto: Benjamin Engel/oh)

In dem kleinen Raum drängten sich 48 stimmberechtigte Gäste. Darüber freute sich der 63-jährige Ramerth. "Ich bin positiv überrascht, dass so viele gekommen sind", sagte der erst kürzlich in den Ruhestand getretene Maschinenbauingenieur. Zu einer erneuten Kandidatur konnte ihn das aber nicht umstimmen. Bislang habe er sechsmal für den Gemeinderat kandidiert, schilderte er. Wenn die derzeitige Wahlperiode ende, sei er fast 25 Jahre im Gremium gesessen (zwischen 1984 und 1990 sowie seit 2001). "Ich glaube, ich habe mein Soll erfüllt."

Für die Gemeinderatsliste standen 16 Kandidaten und zwei Ersatzkandidaten zur Wahl. Jeder der Anwesenden hatte 16 Stimmen, bis zu drei davon konnten pro Bewerber vergeben werden. Mit 109 Stimmen wurde Holzheu auf Listenplatz Eins gewählt. Der Bankkaufmann betonte auf Nachfrage, im Ort verwurzelt zu sein. "Ich bin sehr mit der Heimat verbunden." Diese zu schützen, sei ihm wichtig. Schließlich lebe die Region auch vom Tourismus. Doch auch Einheimische müssten es sich leisten könne, dort weiter wohnen zu können. Durch die gestiegenen Grundstückspreise in der Region werde das aber immer schwieriger. Aus seiner Sicht sei die Gemeinde verpflichtet, mit Einheimischenmodellen gegenzusteuern, sagte Holzheu.

Ihm folgt auf Listenplatz Zwei der 44-jährige Hinterholzer. Der Account-Manager bekam 65 Stimmen, zwei mehr als der drittplatzierte Konrad Steigenberger. Als "top motiviert" beschrieb sich der erst 25-jährige Anton Kögl aus Schechen. Er landete auf Listenplatz Vier.

Anton Hinterholzer bei der Listenaufstellung 2020. (Foto: Benjamin Engel/oh)

Die vielen Ortsteillisten prägen die Politik der Kommune mit - vom Hauptort Münsing, Degerndorf, Ammerland bis Holzhausen. Er werde öfter gefragt, was seine Wählergruppe eigentlich mache, sagte Ramerth. Dass dies nach außen nicht immer ganz sichtbar werde, räumte er ein. Doch die Gruppierung habe nur zwei Gemeinderäte. "Mit Mehrheit können wir nichts durchsetzen", sagte er. Das gelte aber auch für jede andere Partei und Gruppierung. Daher seien Sachlösungen gefragt. Darüber zog er noch einmal Bilanz. Schwerpunktmäßig habe er sich für die Wasserversorgung und den Breitbandausbau eingesetzt. Münsing zähle zu den Kommunen im Landkreis, die dafür am meisten staatliche Fördergelder generiert hätten. Der Maschinenbauingenieur bekannte, kein Mobilfunfkgegner zu sein, aber dennoch zuhause so viel wie möglich das Festnetz zu nutzen. Wenn das mehr so machen würden, verringere das auch den Druck zum Mobilfunkausbau. Zudem rief Ramerth auf, sich zu engagieren. "Mein ganzes Leben bestimmt, etwas für die Allgemeinheit zu tun."

Die Kandidaten der Wählergruppe Holzhausen: 1. Stefan Holzheu, 38 Jahre, Bankkaufmann; 2. Anton Hinterholzer, 44, Account-Manager; 3. Konrad Steigenberger, 36, Elektrotechniker; 4. Anton Kögl, 25, Betonbohrer; 5. Martin Ertl, 45, Ingenieur; 6. Rudolf Werner, 58, Schmiedemeister; 7. Jürgen Haberl, 52, Physiotherapeut; 8. Eva Schmid, 26, Verkäuferin; 9. Peter Geiger, 51, Maschinenbautechniker; 10. Judith Huber, 37, Elektrotechnikingenieurin; 11. Johann Geiger, 58, Landwirt; 12. Gabriele Hirn, 53, Sozialpädagogin; 13. Martin Bolzmacher, 45, Bauhofmitarbeiter; 14. Jörg Greiner, 36, Polizist; 15. Sophie Werner, 25, Köchin; 16. Johann Bolzmacher, 34, Maschinenbauingenieur

© SZ vom 18.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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