Kommunalwahl in Egling:Der "Voranschreiter" beschwört sein Team

Aufstellungsversammlung Freie Wähler Egling 2019

Die Freien Wähler stellen in Egling den Bürgermeister und sechs Gemeinderäte - das soll nach dem Willen der Gruppierung so bleiben - mindestens.

(Foto: oh)

Der Eglinger Bürgermeister Hubert Oberhauser setzt bei seiner erneuten Kandidatur für die Freien Wähler weiter auf fairen Umgang im Wahlkampf

Von Claudia Koestler, Egling

Er sei inzwischen "voll im Amt angekommen" und wolle es deshalb noch einmal wissen: Hubert Oberhauser (Freie Wählergemeinschaft, kurz FWG) bewirbt sich bei den Wählern darum, weitere sechs Jahre an der Spitze der Gemeinde Egling zu stehen. Dafür hat er bei der Nominierungs- und Aufstellungsversammlung größtmöglichen Rückenwind erfahren: Alle 42 Stimmberechtigten ernannten ihn am Donnerstag offiziell zum Bürgermeisterkandidaten. Auch einzelne Mitglieder der Vereinigten Bürgerschaft (VB) waren im Saal des Gasthofs zur Post, um das gute Miteinander der Wählergruppierungen zu unterstreichen. Ein Gemeinderat, Franz Gröbmair, wechselt zudem von der Liste Altgemeinde Moosham (LAM) zu den Freien Wählern, um seine Unterstützung für Oberhauser deutlich zu machen. Der Verwaltungsfachwirt Gröbmair gehört zusammen mit Oberhauser zu den insgesamt 20 Listenkandidaten, die im Verlauf des Abends ebenfalls einstimmig gewählt wurden.

Der amtierende Eglinger Rathauschef erfreut sich also einer breiten Zustimmung in seiner Gruppierung. Dennoch betonte Oberhauser in einer flammenden Rede, dass er sich nicht als Einzelkämpfer sehe. "Ich möchte unsere gemeinsame erfolgreiche Arbeit weiterführen, und ich betone das Wort gemeinsam", sagte er. Ihm käme es "niemals in den Sinn, zu sagen, ich bin der Beste, der Schönste - denn wir sind ein Team, ein gutes, und ich wünsche mir, dass es so weitergeht", sagte er in die Runde der Anwesenden. Mit Team meinte er aber auch den gesamten Gemeinderat. Dort sei die Arbeit bislang "sehr konstruktiv und ausgewogen gelaufen".

Egling stehe allerdings vor großen Herausforderungen, die er grob in fünf strategische Handlungsfelder gruppierte: "Gemeinde der Zukunft", "Umweltschutz und Energiewende", "Infrastruktur", "Wirtschaft und Finanzen", sowie "Miteinander und Soziales". So will der 52-jährige Betriebswirt des Handwerks und Vater zweier Kinder beispielsweise, dass Gemeinden beim Klimaschutz Vorreiter werden müssten. Die eigene Kommune sei ländlich strukturiert und solle das auch bleiben, Selbstvermarkter gehörten deshalb unterstützt. Die Sanierung der Ortsdurchfahrt Deining werde ein "riesen Projekt" mit mehreren Bauabschnitten. Oberhauser will weiterhin sparsam wirtschaften, inzwischen habe die Kommune etwa fünf Millionen Euro Rücklagen, die es sinnvoll zu investieren gelte. Für zukünftige Entwicklungen habe die Gemeinde Flächen erworben, und Egling solle eine soziale Kommune bleiben. Dazu müssten ein Hort gebaut und weitere Kindergartenplätze geschaffen werden. Auch die Schulbetreuung bedürfe des Ausbaus. Gänzlich schuldenfrei wird die Kommune wohl nicht länger sein: Auf dem Areal des ehemaligen Springer-Anwesens entstehen Wohnräume und eine Tagespflegeeinrichtung. Doch das Darlehen dazu sei zinsfrei, "da wäre es dumm, es nicht zu nutzen." Oberhauser hat vor, "tatkräftig zu sein, modern". Er wolle " Bewährtes und Gewachsenes weiterentwickeln, als Gestalter, Voranschreiter, Moderator, mit Hand, Herz und Verstand".

An den bereits angekündigten Mitbewerber um das Amt, den CSU-Vorsitzenden Florian Sperl, gerichtet, kündigte er einen "fairen Wettbewerb" an, "keinen Wahl-Kampf".

Von den derzeit acht Gemeinderatsmitgliedern (sieben davon Freie Wähler, einer LAM) kandidieren alle wieder bis auf Hans Förg, der aus Altersgründen nicht mehr antritt. Es sei nicht leicht gewesen, Menschen für dieses Ehrenamt zu begeistern, hatte eingangs Sprecher Paul Miller gesagt. Dass es dennoch gelungen ist - und ihm zufolge eine "tolle Mischung" zustande kam - habe möglicherweise auch mit der Zusammenarbeit im Gemeinderat zu tun: "Dass jeder seine Meinung sagen darf und es immer um die Sache geht, nie um die Gruppierung, erleichtert es."

Die ersten zehn Kandidaten der Freien Wählergemeinschaft Egling: 1: Hubert Oberhauser (52), Betriebswirt des Handwerks/Bürgermeister; 2: Sonja Galli-Krottenthaler (59), Augenoptikermeisterin; 3: Paul Miller (56), Elektroniker; 4: Franz Gröbmair (41), Verwaltungsfachwirt; 5: Peter Bernlochner (45), Zimmerermeister/Bautechniker; 6: Klaus Bauer (44), Metallbau-Kontrukteur; 7: Alfred Demmel (51), Landwirt; 8: Dr. Jakob Bernlochner (55), Allgemeinarzt; 9: Inge Buchner (66), Rentnerin; 10: Thomas Mayer (45), Wassermeister

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