Außer in Wolfratshausen hat die rechtsgerichtete Partei Alternative für Deutschland (AfD) noch in Eurasburg Kandidaten zur Kommunalwahl aufgestellt. Drei Männer bewerben sich für den dortigen Gemeinderat: Der 40-jährige Andreas Bauer ist Klärwärter. Sein Vater Heinrich Bauer ist Jahrgang 1952 und Landwirt im Ruhestand. Beide kommen aus dem Einödhof Schaberer bei Beuerberg. Dritter AfD-Bewerber zur Gemeinderatswahl ist der Beuerberger Schreiner Christian Schmidt (Jahrgang 1976). So ist es in der amtlichen Bekanntmachung der Gemeinde zur Zulassung von Wahlvorschlägen zu lesen. Das Trio kandidiert auch auf der Kreistagsliste der AfD.
Während der einzige AfD-Kandidat für den Wolfratshauser Stadtrat - der Arzt Timo Klitzsch - öffentlich kaum in Erscheinung tritt, äußert sich der Eurasburger Andreas Bauer bereitwillig. Warum er für die AfD kandidiert? "Im Fall von mir ist das eine eindeutige Sache: Die vernichtende Landwirtschaftspolitik, die unsere anderen Parteien betreiben", erklärt er. Wenn die Nitratrichtlinie und damit verschärfte Regeln zum Ausbringen von Gülle kämen, bedeute dies das "Ende der Landwirtschaft". Die AfD sei die einzige Partei, die dagegen steuere. Für die Rechtsaußen-Partei engagiere er sich, damit die AfD in Eurasburg ein Gesicht bekomme. Sein Vater sei schon länger in der Partei als er.
Schweigsam wird Andreas Bauer allerdings in Bezig auf den Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke und dem vom Verfassungsschutz beobachteten rechten Flügel der Partei. Darüber werde er nicht sprechen, sagt er und verweist auf die Kreisführung. Großteils deckten sich seine Ansichten mit dem Programm der AfD, sagt Bauer. Das Thema sei aber gefährlich. Zum Glück habe er keine Kinder, die angefeindet werden könnten.
Der Eurasburger Gemeinderat hat 16 Sitze. So viele Kandidaten hätte die AfD auch aufstellen können, um die möglichen 16 Stimmen pro Wähler zu erreichen. Der Eurasburger Wahlausschuss hat den eingereichten Wahlvorschlag geprüft und zugelassen. Damit hat die AfD die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt, um zur Eurasburger Gemeinderatswahl antreten zu können. Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) sagt, dass er die drei Eurasburger AfD-Bewerber persönlich kenne. "Alle drei sind mir aber politisch nicht als aktiv bekannt." Er sei "überrascht" gewesen, dass die AfD noch auf den letzten Drücker einen Wahlvorschlag eingereicht habe.
AfD-Kandiaten für den Kreistag Bad Tölz-Wolfratshausen: 1. Michael Kilian, Unternehmensberater, Wolfratshausen; 2. Andreas Bauer, Klärwärter, Eurasburg; 3. Reinhard Ufer, Konstrukteur, Kochel am See; 4. Timo Klitzsch, Arzt, Wolfratshausen; 5. Heinrich Bauer, Rentner, Eurasburg; 6. Peter Meyer, Kaufmann, Geretsried; 7. Eberhard David, Rentner, Bad Tölz; 8. Birgit Kawaletz, Journalistin, Icking; 9. Christian Schmidt, Schreiner, Eurasburg; 10. Julia Lenz, Angestellte, Wolfratshausen; 11. Hans-Martin Herbel, Geschäftsführer, Egling; 12. Doris Tank, kaufmännische Angestellte, Lenggries; 13. Michael Gürlebeck, Elektriker, Geretsried; 14. Peter Paul Podiwin, Hausmeister, Icking; 15. Ellen Solloch, Künstlerin, Egling