Kommunalwahl in Bad Tölz-Wolfratshausen:Noch 42 Jahre bis zur Gleichstellung

Kommunalwahl in Bad Tölz-Wolfratshausen: Eugenie Grünwald bleibt in Jachenau Solistin.

Eugenie Grünwald bleibt in Jachenau Solistin.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

In allen Räten sind künftig mindestens zwei Frauen vertreten - bis auf eine Ausnahme

Von Viktoria Spinrad, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die Gemeinde- und Stadträte zwischen Schäftlarn und Lenggries werden in den nächsten sechs Jahren nicht nur grüner, sondern auch weiblicher. Das zeigt eine SZ-Analyse. Demnach wird in der neuen Amtszeit auf jedem vierten Stuhl in den Stadt- und Gemeinderäten eine Frau sitzen - bisher war es nur jeder fünfte.

Den größten Sprung in Richtung Parität macht Bad Tölz: Dort werden gleich fünf Frauen hinzukommen, sodass nun neun von 24 über die Belange der Stadt abstimmen werden. Das sind knapp 38 Prozent - der höchste Anteil ist das freilich nicht: Neuer Spitzenreiter ist Greiling, wo mit fünf Gemeinderätinnen knapp 42 Prozent der Räte Frauen sein werden.

Am anderen Ende des Spektrums ist wieder die Jachenau zu finden. Dort wird Eugenie Grünwald (UWG) in ihre dritte Wahlperiode als einsame Henne im Korb gehen. Gleich bleiben wird auch das Bild in Benediktbeuern (drei von 16), Egling (vier von 20), Eurasburg (zwei von 16) und Schlehdorf (zwei von zwölf).

Der größte "Verlierer" ist ausgerechnet die Stadt Geretsried, die mit einem Drittel Frauenanteil bisher eine Vorzeige-Kommune für weibliche Mitsprache war. In der größten Stadt im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen werden künftig acht und damit zwei Frauen weniger als bisher sitzen (Anteil: 27 Prozent). Dort wurden einige Männer bei der Wahl an Frauen vorbeigehäufelt, zum Beispiel bei der Geretsrieder Liste, die zwar relativ paritätisch aufgestellt war, am Ende aber durch Kumulieren und Panaschieren der Wähler wieder vermännlicht wurde.

Eine leichte Rückentwicklung könnte es auch in der Loisachstadt Wolfratshausen geben. Je nachdem, wie die Bürgermeister-Stichwahl ausgeht, wird mit Claudia Drexl-Weile (CSU) eine Frau ausscheiden (Anteil: 25 Prozent) oder der Anteil mit sieben Stadträtinnen im 24-köpfigen Gremium weiterhin bei 29 Prozent liegen.

Mit den neuen Entwicklungen kann in Bad Heilbrunn bald jede Frau einem Josef gegenübersitzen (jeweils drei) - bisher waren es mehr Josefs (drei) als Frauen (zwei). Bis zur vollständigen Parität dürfte es dennoch dauern: Geht die Entwicklung im selben Maß voran wie seit 2008 (nämlich im Schnitt plus 3,52 Prozentpunkte im Jahr), dann wird die durchschnittliche Parität im Landkreis nach sieben weiteren Kommunalwahlen erreicht sein - das wäre dann das Jahr 2062.

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