Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Bad Tölz-Wolfratshausen:Christine Rinner will Lenggries lenken

Die 50-jährige Köchin und Ortsvorsitzende der CSU wird von ihren Parteimitgliedern als Bürgermeisterkandidatin nominiert. Sie soll dem langjährigen Rathauschef Werner Weindl nachfolgen, der ihre Bewerbung "voll unterstützt"

Von Petra Schneider, Lenggries

Bei der Lenggrieser CSU gehen die Frauen voran: Am Mittwoch wurde Christine Rinner offiziell als Bürgermeisterkandidatin nominiert. Die 50-Jährige erhielt 53 von 58 Stimmen, drei waren ungültig. Auf der CSU-Liste, deren Reihenfolge bei der Aufstellungsversammlung im Alpenfestsaal in einer Urwahl festgelegt wurde, folgen auf Rinner mit Elisabeth Ertl und Birgitta Opitz zwei weitere Frauen. 24 Kandidaten stellt der CSU-Ortsverband, insgesamt liegt der Frauenanteil mit sechs Bewerberinnen allerdings nur bei 25 Prozent. Viele jüngere Kandidaten finden sich auf der Liste, neun sind unter 40 Jahren. Bürgermeisterkandidatin Rinner freute sich über die "super Kandidatenliste", die einen Querschnitt durch alle Alters- und Berufsgruppen abbilde.

Im aktuellen Gemeinderat sind von den 21 Mitgliedern zwölf von der CSU, die übrigen von den Freien Wählern. Im neuen Gremium werden es 24 sein, weil Lenggries die 10 000-Einwohner-Marke übersprungen hat. Neben Rinner, Opitz und Ertl kandidieren Josef Wasensteiner, Franz Schöttl, Benedikt Demmel und Thomas Murböck erneut - alle wurden auf vordere Listenplätze gewählt. Nicht auf der Liste ist Werner Weindl, der nach 24 Jahren nicht mehr als Bürgermeister antreten wollte, weil ihm seine Ärzte von einer fünften Amtszeit abgeraten hätten. Er sagte Rinner seine "volle Unterstützung" zu. "Christine kann Bürgermeisterin", betonte Weindl, sie sei keine "Alibi-Kandidatin" und traue sich das Amt zu. Auch Zweiter Bürgermeister Franz Schöttl warb für sie. Sie führe den Ortsverband mit seinen 150 Mitgliedern seit drei Jahren mit Umsicht und fester Hand. Ihre Wortmeldungen im Gemeinderat zeugten von Sachverstand und Interesse am Wohl der Gemeinde.

Rinner ist seit 2014 Mitglied des Gemeinderats und stellvertretende Kreisvorsitzende der Frauenunion. Ein Studium in den Fächern Literaturwissenschaft, Geschichte und Italienisch brach sie ab und machte eine Lehre als Köchin. Rinner hat drei erwachsene Töchter. Ihre politischen Ziele skizzierte sie am Mittwoch eher allgemein. Die Welt befinde sich in stetem Wandel, sagte sie. Vorausschauendes Handeln sei nötig. "Sonst wird man überrollt und kann nur noch reagieren." Als Beispiel nannte sie die Kinderbetreuung, die in Lenggries weiter ausgebaut werden müsse. Die Mittagsbetreuung reiche nicht aus, Hortplätze müssten bereit gestellt werden. Beim Thema Mobilität seien ein Ausbau des ÖPNV, Taktverdichtung bei der BOB, Car-Sharing und Radwegebau wichtige Maßnahmen. Mit einer Schnellverbindung zwischen Bad Tölz und Lenggries, die auch von E-Bikes genutzt werden könnte, lasse sich der Verkehr auf der Straße reduzieren. Als Motto nannte sie: "Gemeinsam gut leben".

Die erste 20 Kandidaten der CSU Lenggries: 1. Christine Rinner (50), Köchin; 2. Elisabeth Ertl (56), Schneidermeisterin; 3. Birgitta Opitz (60), Hausfrau; 4. Franz Schöttl (58), Polizeihauptkommissar; 5. Georg Gerg (38), Elektrotechnikmeister; 6. Benedikt Demmel (54), Fliesenlegermeister; 7. Josef Wasensteiner (67), Diplomlandwirt; 8. Christoph Brenninger (44), Zimmerer; 9. Thomas Murböck (46), Zimmerermeister; 10. Thomas März (44), Geschäftsführer; 11. Andreas Meyr (45), Sparkassenfachwirt; 12. Anton Leeb (48), Elektriker; 13. Kaspar Reiser (43), Rinderzuchtberater; 14. Benedikt Zastera (20), Metzger; 15. Robin Baltes (34), Studienrat; 16. Andreas Willibald (30), Landwirt; 17. Katharina Lang (23), Studentin; 18. Annette Ehrhart (52), Journalistin; 19. Wolfgang Mulzer (54), Diplomkaufmann; 20. Franziska Gerg (57) Hauswirtschaftsmeisterin;

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SZ vom 15.11.2019
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