Kommunalwahl in Bad Tölz-Wolfratshausen:Auf Augenhöhe sieben Sitze schaffen

Die Tölzer Grünen stellen ihre Kandidatenliste zur Kommunalwahl auf und setzen auf mehr Transparenz und Radwege

Von Arnold Zimprich, Bad Tölz

Die grüne Erfolgswelle ebbt nicht ab - und so freut sich der Tölzer Grünen-Ortsvorsitzende Andreas Wild bei der Mitglieder- und Aufstellungsversammlung am Mittwoch über einen mit knapp vierzig Stimmberechtigten vollbesetzten Saal im Kolberbräu. Wild schwört die Anwesenden auf einen langen Abend ein und verliert sich nicht lange in Details. Schließlich gilt es, 24 Listenplätze zu besetzen. Die Tölzer Grünen wollen eine Liste bieten, die eine "echte Alternative zu den anderen Parteien ist", so Wild.

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Stadtrat und Bürgermeisterkandidat Franz Mayer-Schwendner wird, wie nicht anders zu erwarten, auf Anhieb auf den ersten Listenplatz gewählt. Sein erklärtes Ziel ist es, "auf Augenhöhe mit den anderen Parteien" zu agieren und sieben Sitze im Stadtrat zu ergattern. Rose Beyer wird als Parteilose auf Platz 2 gewählt, die selbständige Journalistin tritt laut Eigenauskunft mit "grünem Gewissen und weißer Weste" an. Beyer ist in Tölz beileibe kein unbeschriebenes Blatt, die zweifache Mutter hat die Tölzer Gartengemeinschaft gegründet sowie zwei Selbstversorgeräcker, "die ernähren rund 60 Familien". Für Beyer, die an diesem Abend im Dirndl antritt, sieht "Tölz zu wenig tölzerisch aus. Es siedeln sich zu viele Ketten an". Sie fordert neben einer Verschönerung der Innenstadt eine stärkere Förderung des Radverkehrs - ein Anliegen, dass sich bei vielen der Listenkandidaten wiederfindet und sich wie ein roter Faden durch die knapp dreieinhalbstündige Veranstaltung zieht.

Kommunalwahl in Bad Tölz-Wolfratshausen: Die Journalistin Johanna Pfund schaffte es bei den Tölzer Grünen auf den Listenplatz drei.

Die Journalistin Johanna Pfund schaffte es bei den Tölzer Grünen auf den Listenplatz drei.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Was die nächsten Plätze angeht, zeigt sich eine bunte Mischung aus Jung und Alt sowie aus den unterschiedlichsten Berufs- und Personengruppen. Journalistin Johanna Pfund, die insbesondere im Bildungssektor etwas bewegen will, landet auf Platz drei, der durch das Bürgerbegehren zum Bichler Hof politisierte Andreas Büchl auf Platz vier. "Wir werden etwas Einmaliges bewirken", proklamiert Büchl, der seit drei Jahren bei den Tölzer Grünen aktiv ist.

Kommunalwahl in Bad Tölz-Wolfratshausen: Rose Beyer wird als Parteilose auf Platz zwei gewählt

Rose Beyer wird als Parteilose auf Platz zwei gewählt

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Überraschend ist der Einzug des erst 23-jährigen Moritz Saumweber auf den achten Listenplatz. Der gebürtige Tölzer und ehemalige Schülersprecher des Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums steht kurz vor dem Abschluss seines wirtschaftswissenschaftlichen Studiums und will sich, würde er in den Stadtrat gewählt, ganz besonders der Jugend annehmen. "Hier passiert zu wenig", sagt Saumweber. "Wir haben es so schön hier, doch Tölz entwickelt sich für die Jugend nicht optimal". Viele könnten sich die Stadt nicht leisten, "junge Leute sollen in Tölz auch eine Chance haben."

Bärbel Weixner, Direktorin der Grundschule am Lettenholz, steht nun auf Platz neun zur Wahl. Weixner sieht in Tölz eine verfehlte Stadtentwicklungspolitik.

Dass der Bürgerentscheid zum Bichler Hof viele Tölzer zum Schritt in die Politik bewegt hat, wird beim Blick auf die Vita mehrerer Listenkandidaten klar. Auch für Mühlfeldbräu-Geschäftsführer Armin Bürklin, der auf Listenplatz zehn gewählt wird, war das der entscheidende Grund, den Grünen beizutreten. "Es wird Politik gegen die Bürger gemacht", bemängelt der 61-jährige. "Größere Katastrophen konnten nur durch Bürgerbegehren abgewendet werden. Viele politische Entscheidungen bekommt man gar nicht mit, sei es zum Verkehr, sei es zur Bebauung." Wie viele der Kandidaten möchte auch Bürklin mehr Transparenz in die Arbeit des Stadtrats bringen.

Die Kandidatenliste der Grünen Bad Tölz: 1: Franz Mayer-Schwendner; 2: Rose Beyer; 3: Johanna Pfund; 4: Andreas Büchl; 5: Brigitte Bogner; 6: Toni Kollmeier; 7: Doris Bigos; 8: Moritz Saumweber; 9: Bärbel Weixner; 10: Achim Bürklin; 11: Sandra Schönpflug; 12: Johannes Gundermann; 13: Juliane Fechner-Kempkes; 14: Armin Mengesdorf; 15: Antje Simon; 16: Richard Hoch; 17: Felicitas Wolf; 18: Wolfgang Strunck; 19: Kathrin Kaessmann; 20: Florian Englaender; 21: Marion Bürkner; 22: Achim Rücker; 23: Stephanie Pallauf; 24: Dominik Schmidt; Ersatzkandidaten: Daniela Rack, Michael Simon, Julia Schmidt, Markus Mangold.

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