Kommunalwahl in Bad Tölz-Wolfratshausen:16 Kandidaten, vier zentrale Themen

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Beobachtet den ambitionierten Nachwuchs gelassen: CSU-Ortschef Hans Otto-Pielmeier. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Benediktbeurer CSU hat trotz JU-Konkurrenzliste auch jüngere Bewerber

Von Petra Schneider, Benediktbeuern

Die Christlich-Soziale Union (CSU) in Benediktbeuern bekommt bei der Kommunalwahl am 15. März womöglich Konkurrenz aus dem eigenen Stall. Die Junge Union (JU) in Benediktbeuern und Bichl will mit einer eigenen Liste antreten, wenn sie die nötigen 80 Unterstützerunterschriften zusammenbekommt.

CSU-Ortschef Hans Otto-Pielmeier beobachtet den ambitionierten Nachwuchs gelassen. Denn Kandidaten, auch jüngere, für die eigene Liste zu finden, war laut Pielmeier "kein Problem": 16 wollen für die CSU in den Gemeinderat, fünf davon sind unter 40 Jahre. Dazu gehören etwa Schreinermeister Thomas Rest, Lehrerin Franziska Huber oder Gerüstbauer Josef Hundegger. Sie sind jung - aber nicht Mitglieder der Christsozialen. Bei der Aufstellungsversammlung kürzlich hatten die 25 Wahlberechtigten einstimmig dafür votiert, dass auch Parteifreie auf der CSU-Liste kandidieren dürfen. "Wichtig ist, dass die Grundsätze und Werte stimmen", sagt Pielmeier, das sei bei den sechs Parteifreien der Fall. Nur 25 Prozent auf der CSU-Liste sind Frauen; mit Cordula Sindlhauser und Ursula Rieger gibt es zwei Kandidatinnen aus der Landwirtschaft, die seit Jahren keinen Vertreter mehr im Gemeinderat hat. Die vorgeschlagene Reihenfolge wurde einstimmig von den Anwesenden gebilligt. Auf den vordersten Plätzen rangieren vier der derzeit sechs CSU-Gemeinderäte im Ratsgremium von Benediktbeuern: Anton Lugauer und Thomas Guggemos, auf Platz zwei die derzeitige Dritte Bürgermeisterin Margarete Steffens, auf Position vier Vize-Bürgermeister Hanns-Frank Seller, der bei der Stichwahl im vergangenen Jahr mit 49 zu 51 Prozent Toni Ortlieb (Benediktbeurer Bürgervereinigung, kurz BBV) unterlegen war.

Die Zusammenarbeit zwischen den CSU-Stellvertretern und dem BBV-Bürgermeister funktioniere gut, sagt Pielmeier. Nach der Wahl würden die Karten freilich neu gemischt. Zwei CSU-Gemeinderäte treten aus beruflichen und privaten Gründen nicht mehr an: Clemens Hammerl und Marcus Schwabenland. Sie haben Ende April 2019 die Benediktbeurer Mitte, die sich vor 15 Jahren von der CSU abgespalten hat, aufgelöst und sind, ebenso wie Lugauer und Guggemoos, wieder in die CSU eingetreten.

Als Themen seiner Partei nennt Pielmeier vier "Basispunkte": Dorfentwicklung, Energie und Umwelt, Gewerbe, Handwerk und Landwirtschaft, Familie und Soziales. So will sich die CSU dafür einsetzen, dass sich Gewerbe weiterhin entwickeln könne; "nicht unbedingt in einem neuen Gewerbegebiet", sagt Pielmeier, denn bestimmte Betriebe könnten auch im Innenbereich erweitern.

Aus der Causa Lainbachwald habe man gelernt. Die CSU war für eine Erweiterung des dortigen Gewerbegebiets, 62 Prozent hatten im Juni 2018 bei einem Bürgerentscheid allerdings dagegen gestimmt. Wie groß ist der Bedarf, wie passen die Planungen mit dem Umweltschutz zusammen, werden die Bürger mitgenommen? Diese Fragen müssten Pielmeier zufolge zukünftig stärker berücksichtigt werden. Dass die Pläne am Lainbachwald wieder aufgenommen werden, was möglich wäre, weil Bürgerentscheide nur ein Jahr Gültigkeit haben, werde "sicher nicht" gemacht, betont der Ortsvorsitzende.

Als zentrales Projekt nennt Pielmeier die Dorfentwicklung mit der Gestaltung von Dorf- und Asamstraße und die Wiederbelebung des Gasthofs Post. Die Nachbarschaftshilfe "Zammlebn" müsse weiterhin gefördert werden, wie Vereine generell. Beim Thema Energie und Umwelt sieht Pielmeier den Ball eher auf Bundes- und Landesebene. Kommunen hätten "relativ geringe Möglichkeiten." PV-Anlagen auf gemeindlichen Liegenschaften? Das sei seines Wissens bisher nicht diskutiert worden. "Da muss man prüfen, ob das sinnvoll ist."

Klar äußert sich der CSU-Ortsvorsitzende, der auf Listenplatz sechs kandidiert, zum Thema Wohnen. "Wir können in Benediktbeuern nicht Wohnungen für ganz Bayern schaffen". Bezahlbarer Wohnraum sei ein Anliegen der CSU, aber der Ausbau müsse maßvoll sein. Aktuell gebe es im Dorf das Neubaugebiet beim Feuerwehrhaus. "Projekte dieser Größenordnung sieht die CSU in Benediktbeuern vorerst nicht mehr."

Die Kandidaten der CSU Benediktbeuern zur Kommunalwahl 2020: 1. Anton Lugauer, 56, Bäcker- und Konditormeister. 2. Margarete Steffens, 58, Förderschullehrerin. 3. Thomas Guggemos, 54, Steuerberater. 4. Dr. Hanns-Frank Seller, 59, Unternehmer. 5. Cordula Sindlhauser, 63, parteifrei, Landwirtin. 6. Hans-Otto Pielmeier, 62, Diplomkaufmann. 7. Maximilian Sperl, 29, Business-Prozessmanager. 8. Ursula Rieger, 49, parteifrei, Landwirtin/Trachtenschneiderin. 9. Matthias Reiser, 51, parteifrei, Bauunternehmer. 10. Thomas Rest, 37, parteifrei, Schreinermeister. 11. Anton Dengg, 42, Kaminkehrermeister. 12. Franziska Huber, 29, parteifrei, Lehrerin. 13. Josef Hundegger, 30, parteifrei, Gerüstbauer. 14. Peter Strauch, 35, Kaufmann. 15. Dieter Drewanz, 54, Diplomingenieur. 16. Florian Bacher, 53, Hausverwaltung

© SZ vom 14.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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