Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl 2020:Klatsche für die SPD

Die Penzberger Genossen verlieren im Vergleich zur Kommunalwahl 2014 die Hälfte der Sitze im Stadtrat. Die Gewinner vom Sonntag sind die Grünen und "Penzberg Miteinander". BfP und FLP müssen jeweils ein Mandat abgeben

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Es ist eine herbe Niederlage für die Penzberger SPD. Die Sozialdemokraten sind nur noch mit fünf Sitzen im künftigen Stadtrat vertreten. Bei der Kommunalwahl 2014 waren es noch zehn. "Dass die Liste so abgestraft wird, damit haben wir nicht gerechnet", sagt Fraktionssprecher Adrian Leinweber. Der Einbruch von 40,2 Prozent vor sechs Jahren auf nun 19,9 Prozent sei bitter. Gewinner sind die Grünen, die einen Sitz mehr erringen und künftig vier Stadträte stellen werden. Das gilt ebenfalls für "Penzberg Miteinander". Die neue Gruppierung hat aus dem Stand vier Stadtratsmandate geholt.

Neue Gesichter gibt es bei der CSU-Fraktion. Die Christsozialen holten 25,1 Prozent. Im Stadtrat sitzen neben den alt bekannten Räten Ludwig Schmuck (9,68 Prozent), Christine Geiger (6,63 Prozent) und Nick Lisson (6,93 Prozent) künftig Stefan Korpan (14,4 Prozent), Christian Abt (6,59 Prozent) und Aleksandar Trifunovic (5,89 Prozent). Nicht mehr im Gremium sitzt von Mai an Maria Probst (4,44 Prozent) - zumindest vorerst. Denn sollte sich Stefan Korpan in der Stichwahl um das Bürgermeisteramt gegen die amtierende Bürgermeisterin Elke Zehetner (SPD) durchsetzen, wäre Probst die erste Nachrückerin.

Bei der SPD sind nicht mehr im Stadtrat vertreten Markus Kleinen, Thomas Keller, Holger Fey und Susanne Meinl. Dafür wurde der SPD-Ortsvorsitzende Bayram Yerli (6,57 Prozent) neu in das Gremium gewählt. Ferner haben den Einzug geschafft Elke Zehetner (12,29 Prozent), Regina Bartusch (11,96 Prozent), Hardi Lenk (7,88 Prozent) und Adrian Leinweber (6,26 Prozent). Sollte Zehetner am 29. März in der Stichwahl wieder zur Bürgermeisterin gewählt werden, würde Thomas Keller (sechs Prozent) nachrücken.

Jeweils einen Sitz verloren haben die Bürger für Penzberg (BfP) und die Freie Lokalpolitik Penzberg (FLP). Nur noch mit drei Stadträten sind die BfP (12,49 Prozent) im neuen Gremium vertreten. Geschafft haben es Armin Jabs (15 Prozent), Wolfgang Sacher (11,73 Prozent) und Rüdiger Kammel (6,93 Prozent). Nicht mehr mit dabei ist Manfred Reitmeier. "Das ist bitter", sagt Jabs. Reitmeier werde dem Gremium fehlen. "Und auch der Stadt, die er gut beraten hat", betont Jabs. Der neue Stadtrat werde auf alle Fälle bunter. "Hoffentlich wird künftig an der Sache diskutiert. Auf alle Fälle muss es eine andere Politik geben", sagt Jabs.

Die drei Vertreter der FLP, Michael Kühberger, Jack Eberl und André Anderl, waren ursprünglich Mitglieder der CSU-Stadtratsfraktion. Nach ihrem Austritt aus der vormals siebenköpfigen CSU-Fraktion im Jahr 2017 war diese nicht länger die zweitgrößte Fraktion im Stadtrat nach der SPD, die damals zehn der insgesamt 24 Sitze hatte. Trotz intensivem Wahlkampf konnte die FLP bei den Wählern nicht punkten. Künftig sind nur noch Kühberger (12,33 Prozent) und Eberl (11,6 Prozent) im Stadtrat vertreten.

Zu den Gewinnern der Kommunalwahl 2020 zählen die Penzberger Grünen (15,21 Prozent). Auch wenn Bürgermeisterkandidatin Kerstin Engel nur zwölf Prozent holen konnte, sitzt die Ökopartei von Mai an mit vier Sitzen im Stadtrat. Neben Engel (21,49 Prozent) machen künftig aktiv Stadtpolitik Katharina von Platen (12,72 Prozent), Sebastian Fügener (12,47 Prozent) und John Eilert (zwölf Prozent).

Die SPD musste zwei Mandate einbüßen, als zuerst Markus Bocksberger 2018 aus der Fraktion austrat. 2019 folgte Ute Frohwein-Sendl. Ihre neue Gruppierung "Penzberg Miteinander" (18 Prozent) hat beim ersten Anlauf vier Mandate geholt. Neben Bocksberger (18 Prozent) und Frohwein-Sendl (6,59 Prozent) mischen künftig Anette Völker-Rasor (6,57 Prozent) und Martin Janner (5,44 Prozent) mit. "Das ist ein tolles Ergebnis", sagt Bocksberger. Knapp sei "Penzberg Miteinander" an einem fünften Sitz vorbeigeschrammt. "Wir können uns selbstbewusst hinstellen."

Den Sprung in den Stadtrat nicht geschafft hat die FDP. Die Partei kam auf 1,69 Prozent. Sie hatte schon im Vorfeld angekündigt, Korpan als Bürgermeisterkandidaten zu unterstützen.

Die Wahlbeteiligung lag bei 66,32 Prozent. Von den insgesamt 12 828 Wahlberechtigten in Penzberg gingen am Sonntag 8508 zur Urne oder nutzten die Möglichkeit der Briefwahl.

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SZ vom 17.03.2020
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