Kommentar zur Penzberger WahlBewährungsprobe für Korpan

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Elke Zehetner muss nun ihren Chefsessel im Rathaus räumen.
Elke Zehetner muss nun ihren Chefsessel im Rathaus räumen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Penzberger SPD hat es in den letzten Monaten an Selbstreflexion gemangelt, ihre Niederlage ist selbstverschuldet. Der Politneuling Stefan Korpan (CSU) muss nun beweisen, dass er es besser kann.

Von Alexandra Vecchiato

Deutlicher kann ein Ergebnis kaum ausfallen. Mit gut 66 Prozent ist Stefan Korpan zum Bürgermeister gewählt worden. Ein Schwarzer wird von Mai an im Penzberger Rathaus sitzen. Es gab Zeiten, da wäre allein der Gedanken daran völlig absurd gewesen. Aber Zeiten ändern sich. Und wer die Warnzeichen so konsequent ignoriert, wie es die SPD getan hat, der muss mit Konsequenzen rechnen.

Warnschüsse hat es zuhauf gegeben. Aber anstatt die Unzufriedenheit vieler ernstzunehmen und gegenzusteuern, machten es die Sozialdemokraten dem Suppenkaspar gleich, stampften mit den Füßen auf den Boden und bockten. Zuletzt waren sie nur noch vom schieren blinden Machterhalt getrieben. Von Selbstreflexion keine Spur. Schuld hatten und haben selbst jetzt noch die anderen: die Presse, der politische Gegner . . . Die Liste ist lang.

Die Frage ist nun, ob die SPD es schaffen wird, aus dieser letztlich selbstzerstörerischen Haltung herauszufinden. Es geht ja nicht nur um den Verlust des Bürgermeisteramts. Schon am 15. März hat die Partei die Hälfte ihrer Sitze im Stadtrat eingebüßt. Wenn das kein klares Zeichen ist, was dann? Die SPD hat nun sechs Jahre Zeit, sich neu zu erfinden.

Und die CSU? Sie muss beweisen, dass sie gestalten kann. In den vergangenen sechs Jahren ist die Stadtratsfraktion nicht durch großartigen Gestaltungswillen aufgefallen. Die Schwarzen haben im Großen und Ganzen mit den Roten gestimmt - sozusagen als Juniorpartner.

Stefan Korpan muss als Bürgermeister beweisen, dass das in ihn gesetzte Vertrauen gerechtfertigt ist. Leicht wird es für den Politneuling nicht. Noch nie saßen so viele Gruppierungen im Stadtrat, wie es von Mai 2020 an der Fall sein wird. Sie unter einen Hut zu bringen, mit ihnen gemeinsam die Zukunft der Stadt zu gestalten - eine spannende Aufgabe. Und eine Bewährungsprobe.

© SZ vom 30.03.2020/veca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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