Kommentar zur Hallenbadnutzung:Bahn frei für die Schwimmer!

In der Kommunikation zwischen Stadt und Vereinen scheint es zu haken

Von Felicitas Amler

Normalerweise heißen die Treffen, zu denen der Geretsrieder Sportreferent Wolfgang Werner einlädt, "Wo drückt der Turnschuh?" Diesmal variierte er den Titel spaßeshalber in: "Wo zwickt die Badehose?" Es ging ums neue Hallenbad. Um Schwimmunterricht, der nach allgemeiner Einsicht nötiger denn je ist. Und um die Sorgen, die Vereine sich deswegen machen. Allerdings zwickt da weniger die Badehose. Es hakt vielmehr in der Kommunikation zwischen Rathaus und Vereinen. Und das scheint keineswegs an den Vereinen zu liegen.

Den ein oder anderen Dialog zwischen einer Vereinsvertreterin und dem Bürgermeister, einem Vorsitzenden und der Geschäftsleiterin im Rathaus hat es offenbar gegeben. Aber einen veritablen Austausch vermissen die Rettungsschwimmer genauso wie die Reha-Sport-Freunde und der Wassersportverein. Nach Stand der Dinge können sie derzeit nur beklagen, dass Bürgermeister Michael Müller nach seiner Wiederwahl nicht das vertrete, was er vorher versprochen habe. Das Argument, das Bad werde ja jetzt den Stadtwerken übergeben, und die müssten eben alle Betriebskosten in Rechnung stellen, lassen die diversen Wasserfreunde nicht gelten. Dies sei seit Grundsteinlegung klar, sagen sie.

So oder so ist tatsächlich kaum zu verstehen, warum ein Verein wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, der rein ehrenamtlich eine unersetzliche Arbeit für die Stadtgesellschaft leistet, überhaupt etwas zahlen soll. Der Sportreferent sagt, die Differenz zwischen dem, was die Stadtratsmehrheit den Vereinen zuzuschießen bereit wäre, und einer kompletten Kompensation wären alles in allem 30 500 Euro im Jahr. Auch wenn dies eine laufende Ausgabe ist und keine einmalige Investition, ist es doch sehr gut verständlich, dass die Schwimmer, Taucher und Retter da ins Grübeln kommen: Viele Millionen mehr für ein Eisstadion werden wie nebenbei hingenommen. Aber so ein Betrag, der selbst bei hundertjähriger Laufzeit noch nicht mal ein halbes Stadion erbrächte, der müsste doch im Haushalt der Stadt drin sein.

Der Einwand, die Vereine könnten, wenn das Hallenbad für sie gratis wäre, womöglich verantwortungslos drauflosbuchen - der ist nicht gerade freundlich. Diese Unterstellung lässt wirklich vermuten, dass es besser wäre, wenn die beiden Seiten mehr miteinander sprächen. Der Stadtrat gibt immer mal wieder Organisationen, die um materielle Unterstützung bitten, die Gelegenheit, sich in einer Sitzung zu präsentieren. Warum nicht auch hier? Bahn frei für die Schwimmer!

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