Kommentar zum Penzberger Dialog:Mauschelei mit Moderator

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Wer so einen Vorgang verschweigt, der macht sich ebenso der Mauschelei und des Etikettenschwindels schuldig...

Von Alexandra Vecchiato

Was war man in Penzberg genervt, als sich die Bürgerinitiative "Kein Hotel am Kirnbergsee (Hubersee)" gar nicht erst an dem Dialogverfahren beteiligen wollte. Bärbel Bierling und Volker Hoensch galten in der Stadt als Miesmacher schlechthin. Von Anfang an vertrat die Initiative den Standpunkt, dass ein von der Stadt bezahlter Moderator nicht neutral sein könne. Dass Steuermittel für einen Dialogprozess mit Bürgerbeteiligung ausgegeben würden, dessen Ausgang eh feststehe. Die E-Mails von Daniel Schreyer vom Büro Hendricks & Schwartz und Bürgermeisterin Elke Zehetner geben beiden recht.

Neutral zu sein, bedeutet, keiner Interessensgruppe anzugehören, also unparteiisch zu sein. Ein neutraler Moderator darf sich demnach nicht auf eine Seite schlagen. Schreyer selbst betonte in den vielen Workshops und Treffen zur Standortsuche, dass er den Austausch der Bürger wertfrei begleiten wolle. Er sei in den Prozess nur dergestalt involviert, dass er die Veranstaltungen leite und mit seinen Mitarbeitern die Ergebnisse aus den Gesprächen aufarbeite und transparent für die Öffentlichkeit mache. Dafür streichen die Kommunikationsberater ein sattes Honorar ein: Die Kosten belaufen sich für März bis Oktober 2018 auf 119 000 Euro plus 17 255 Euro für die Pflege der Online-Plattformen.

Es gibt das Sprichwort: "Wer zahlt, schafft an". Eine Aussage, die Schreyer und Zehetner weit von sich wiesen in den zurückliegenden Monaten. Das können sie jetzt nicht mehr. Schreyers Leserbrief, der unter einem anderen Namen veröffentlicht werden sollte, ist nichts weiter als eine Gefälligkeit für seinen Auftraggeber. Hinzu kommt noch der Etikettenschwindel, nämlich einen anderen als Verfasser vorzuschieben.

Wer so einen Vorgang verschweigt, der macht sich ebenso der Mauschelei und des Etikettenschwindels schuldig. Mit diesem unsäglichen Vorgang haben sich die Protagonisten sicherlich keinen Gefallen getan. Mal sehen, wie lange dies im Gedächtnis der Bürger haften bleibt und welche Konsequenzen sie ziehen. Denn das Sagen haben am Ende die Penzberger beim Bürgerentscheid.

© SZ vom 26.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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