Kommentar:Ohne Masterplan geht gar nichts

Man weiß gar nicht, ob und wie viele Pumpspeicherwerke man in Deutschland künftig überhaupt braucht. Das muss endlich geklärt werden.

Von Suse Bucher-Pinell

Die einen sagen, Pumpspeicherwerke seien eine veraltete Speichertechnik, die zur Umsetzung der Energiewende nichts mehr beitragen könne. Die anderen loben gerade diese ausgereifte Technologie wegen ihres hohen Wirkungsgrads. Veraltet hin, effizient her: Beim Jochberg-Projekt geht es zuallererst um den sensiblen Standort, den gewaltigen Eingriff in die Natur und zumindest während der jahrelangen Bauphase das Leben der Menschen, dann erst um die dort oben angewendete Technik und ihren Beitrag zur Energiewende. Was würde es ändern, wenn das Pumpspeicherwerk am Jochberg in dem vehement geforderten Masterplan zur Energiewende fest vorgesehen wäre? Nichts. Es bliebe dieselbe Misere.

Und doch können Bürger, Interessensvertreter und auch Lokalpolitiker nicht laut genug einen Masterplan fordern, der endlich klärt, an welchen Standorten mit welchen Mitteln die Energiewende bewerkstelligt werden soll. Es ist ein Unding, dass es damit nicht vorangeht und es bisher eher so aussieht, dass Investoren mal irgendwo loslegen dürfen, wo es Rendite verspricht. Die Bürger wollen wissen, warum und in welchem Maße ausgerechnet ihre Heimat verändert werden soll, warum ihnen Strapazen auferlegt werden.

Sicher, der Jochberg bietet etliche Vorteile für ein Pumpspeicherwerk, man braucht keinen Untersee, die Fallhöhe des Wassers auf die Turbinen ist mit 500 Meter recht hoch, das lässt sich auch ohne Masterplan erkennen. Reicht das aber aus, wenn man gar nicht weiß, ob und wie viele Pumpspeicherwerke man in Deutschland künftig überhaupt braucht? Das muss endlich geklärt werden. Möglicherweise muss dann keiner mehr den Jochberg schützen, er kann bleiben, wie er ist. Andernfalls muss man dann doch wieder über den Sinn von Pumpspeicherwerken diskutieren.

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