Dass die Staatsregierung Hans Gärtners private Alternativ-Planung für die S 7-Verlängerung prüfen lässt, ist das Mindeste, was beim Runden Tisch herauskommen konnte. Alles andere hätte der Regierung nur noch mehr Verdruss in Wolfratshausen und Geretsried eingebracht und das einst von Horst Seehofer zugesagte Treffen als leere Wahlkampf-Versprechung erscheinen lassen. Das eigentliche Signal des Abends ist jedoch, dass Innenminister Joachim Herrmann erstmals von einer möglichen Beteiligung des Freistaats an den Tunnelkosten in Wolfratshausen gesprochen hat. Ein Durchbruch ist das zwar noch nicht, ermutigend ist es aber auf jeden Fall.
Die Ingenieure müssen jetzt planen und rechnen - und die Politiker müssen sich schon einmal nach möglichen Geldquellen umsehen. Herrmann, in dessen Ministerium sich seit der Regierungsbildung der Straßen- und der Bahnverkehr wieder unter einem Dach befinden, hat offenbar das Budget für die Staatsstraßen im Blick.
Dieses aufzustocken war auch ein Wahlversprechen der CSU. Woher die beiden Städte und der Landkreis ihren Beitrag nehmen wollen, ist noch völlig unklar. Dass es den erlösenden Gleistunnel nicht ohne kommunales Geld geben wird, ändert aber auch der Sinneswandel der Staatsregierung nicht. Selbst wenn sich noch Fördertöpfe finden lassen: Die Städte und der Kreis werden für den Tunnel wohl neue Schulden machen müssen.
Dass all das überhaupt wieder zur Debatte steht, ist nicht das Verdienst der Bahn oder der Bürgermeister, sondern das des beharrlichen Privatplaners Hans Gärtner. Er hat die politisch festgefahrene Verlängerung vielleicht überhaupt erst wieder durchsetzbar gemacht. Denn mit seinen neuen Ideen hat er Seehofers schon lange vorher versprochenem Runden Tisch erst den nötigen Ansatzpunkt geliefert, um das ganze Vorhaben planerisch und politisch neu anzugehen.