Kommentar:Eine Ohrfeige für die Energieallianz

Ministerin Aigner hat klare Vorgaben zu Pumpspeicherwerken gemacht.

Von Klaus Schieder

Mit ihrer Entscheidung, in Bayern keine neuen Pumpspeicherkraftwerke zu planen, hat die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner ein Ausrufezeichen gesetzt. Es steht hinter dem einfachen Satz: So etwas lohnt sich nicht! Jedenfalls nicht im Moment, auch nicht auf absehbare Zeit. "Es wird sich kein Investor für solche Projekte finden", sagt sie. Das ist eine schallende Ohrfeige für die Energieallianz Bayern, die ihr Vorhaben auf dem Jochberg zwar auf Eis gelegt, aber nie aufgegeben hat. Nicht einmal nach der Podiumsdiskussion im Februar dieses Jahres in Kochel, als sich alle gegen dieses Projekt aussprachen - Gemeinden, Bürgerinitiativen, Naturschützer, Alpenverein, Energie-Experten. Ob der Zusammenschluss meist kommunaler Energieversorger noch immer der einsamen Ansicht ist, solche Speicherwerke rentierten sich durchaus, weiß niemand. Seit eh und je hält die Allianz an ihrer Art der Informationspolitik fest: Schweigen!

Durchaus verständlich also, wenn sich der Kochler Bürgermeister Thomas Holz einen Jubelgesang nach Aigners Beschluss verkneift. Das bayerische Wirtschaftsministerium ist schließlich weder der Projektträger noch die Genehmigungsinstanz für die Jochberg-Pläne. Allerdings darf man annehmen, dass sich die Regierung von Oberbayern bei einer Prüfung kaum gegen Aigner stellen wird. Das wäre auch vernünftig. Sind solche Pumpspeicherwerke in Zukunft überhaupt notwendig? Und wenn ja, wie viele müssten gebaut werden, um Stromschwankungen auszugleichen? Sind sie zu betreiben, ohne in rote Zahlen zu geraten? Gibt es in zehn oder 20 Jahren nicht weitaus bessere Speichertechniken? Warum muss ein solches Kraftwerk unbedingt auf dem Jochberg entstehen, der von vielen Ausflüglern genutzt ben wird? Hinter all diesen Fragezeichen hat die Energieallianz noch kein einziges Ausrufezeichen einer einleuchtenden Antwort gesetzt. Es wäre zu wünschen, dass sie zumindest auf Aigners Machtwort hin aus der Deckung kommt und ihr Jochberg-Projekt offiziell begräbt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: