Es ist nicht zu fassen: Da kämpft eine Schule drei Jahre lang mit erhöhtem Verwaltungsaufwand bei stark reduziertem Verwaltungspersonal. Sie verliert eine sehr engagierte Schulleiterin, die von der Belastung schier zerrieben wird. Und dem Kultusministerium fällt nichts Besseres dazu ein, als zu sagen: Sie haben keinen Anspruch. Denn: Sie haben zwei "Zählklassen" zu wenig.
Die Schule wird einfach in einen Topf geworfen mit allen anderen Mittelschulen in Bayern, die nicht das Problem haben, auf zwei Standorte verteilt zu sein, die darüber hinaus auch noch zwei Kilometer auseinander liegen. Hier wird stur bürokratisch abgezählt: 23 Zählklassen werden es voraussichtlich sein, 25 müssten es sein, tut uns leid, liebe Mittelschule, du bist durchgefallen - und alles geht so weiter wie bisher. Unbesetzte Sekretariate, Schulleiter und Lehrer, die Telefonanrufe übernehmen müssen, ständiges Pendeln zwischen zwei Schulhäusern. Was für ein Zustand.
Dass mit Eva-Maria Hörmann bereits eine Schulleiterin unter der Doppelbelastung aufgegeben und ihren Versetzungsantrag eingereicht hat, löste im Kultusministerium zwar verbales Bedauern aus, hat aber offenbar nicht dazu geführt, dass sich im Denken der Entscheidungsträger etwas verändert hat. Das wirft die Frage auf, wie menschlich dieses System wirklich ist. Sind Schulleiter nur Maschinen? Wie soll das, was auf dem Papier geplant ist, in der Realität funktionieren? Wie viele Menschen will das Kultusministerium überbeanspruchen, bis endlich genug Geld da ist für ein paar Sekretärinnen in unterbesetzten Mittelschulen?
Die Geretsrieder Mittelschule ist bayernweit nicht die einzige Schule mit diesem Problem. Und sie verlangt auch keine Extrawurst. Alles, was die Beteiligten erwarten, ist, dass im Ministerium ein paar Beamte ihre Augen öffnen und handeln.