Kommentar:Die Natur ist kein Gaudipark

Grillen im Schutzgebiet, Schlauchboote auf der Isar, Silvester am Berg: Der Brand vom Jochberg ist ein Fanal der Unvernunft und Gleichgültigkeit

Von Klaus Schieder

Der Landkreis ist im Süden reich an Freizeitvergnügen aller Art, vom Skilaufen übers Gleitschirmfliegen bis zum Bootfahren. Nicht wenige Einheimische verdienen an den Gästen, die vor allem aus dem Großraum München kommen, um sich in den Bergen und an den Seen zu erholen. Beides ist auch gut so. Allerdings scheinen manche Städter eines gewaltig misszuverstehen: Die Natur bietet zwar viele Möglichkeiten für Sport und Spaß, sie ist aber kein Gaudipark, in dem jeder wie in seinem Vorgarten tun und lassen kann, was er will - ohne sich um Regeln zu scheren.

Alle Sommer wieder müssen Isarranger das Natur- und Landschaftsschutzgebiet am Sylvenstein von illegalen Grillplätzen und Müllhaufen befreien. In den Wäldern gibt es ihrer Auskunft nach Gruppen, die nächtliche Fackelwanderungen veranstalten, obwohl der Boden staubtrocken ist. Der eine oder andere Bootfahrer zieht sein ramponiertes Gummiboot aus der Isar in ein Gebüsch und verschwindet einfach.

Der verheerende Brand am Jochberg ist nur ein sichtbares Fanal solcher Unvernunft und Gleichgültigkeit, die sonst oft unbemerkt bleiben. Dagegen helfen leider keine Hinweisschilder, wie sie schon allüberall stehen. Vermutlich nicht mal drakonische Strafen.

© SZ vom 03.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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