Kommentar:Die Gefahren sind nicht hinnehmbar

Der Personalmangel in der Geburtshilfe ist seit Jahren ein Problem. Die Politik forciert deren Zentralisierung, der nun auch die Tölzer Einrichtung zum Opfer fallen könnte. Dabei hilft die beste Versorgung nicht, wenn man sie nicht erreicht

Von Ingrid Hügenell

Am Gesundheitswesen wird in Deutschland seit Jahren herumgedoktert, doch besser wird dadurch selten etwas. Seit Jahren ist bekannt, dass Einrichtungen der Geburtshilfe Probleme haben, genügend Personal zu finden, vor allem wegen horrend gestiegener Kosten für Versicherungen. Die Hebammen haben deshalb schon vor sechs Jahren protestiert. Nun finden sich offenbar auch nicht mehr genug Ärzte, die das risikoreiche Geschäft der Geburtshilfe auf sich nehmen wollen. Tatsächlich wird politisch die Zentralisierung der Geburtshilfe forciert und mit höherer Qualität der Versorgung gerechtfertigt, die so erreicht werden könne.

Die Folgen müssen ab dem kommenden Jahr womöglich werdende Eltern im Landkreis tragen, deren Babys dann nicht mehr in Bad Tölz zur Welt kommen können. Sie müssen weitere Wege in Kauf nehmen, um die Klinik zu erreichen. Womöglich werden dann mehr Babys unterwegs geboren. Bei Komplikationen wird der Weg schnell zu weit. Es hilft die beste Versorgung nicht, wenn man sie nicht rechtzeitig erreicht. Die Gefahren für Mütter und Kinder sind in einem medizinisch eigentlich exzellent aufgestelltem Land nicht hinnehmbar.

Die Politiker vor Ort wollen das auch nicht hinnehmen und bemühen sich um Lösungen. Dafür sind dann hoffentlich auch die Verantwortlichen der privaten Asklepios-Klinik in Bad Tölz offen.

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