Kommentar:Absurdes Theater

Die Campendonk-Direktorin Freia Oliv trifft keine Schuld. Sie ist in die alberne Debatte um die Geiger-Nachfolge hineingeschlittert

Von Alexandra Vecchiato

Eine Posse bleibt eine Posse. Da hilft es auch nichts, sich das Geschehene schönzureden und die Schuld an dem riesigen Scherbenhaufen von zerschlagenem Porzellan anderen zu geben. Doch Selbstkritik liegt der Penzberger Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) nicht sonderlich. Lieber dreht sie das selbst fabrizierte Schlamassel als Erfolg hin.

So geschehen bei der Vorstellung der neuen Leiterin des Penzberger Campendonk-Museums, Freia Oliv, am Montag. Ein Gute-Laune-Termin in Kombination mit Schelte am öffentlichen Interesse für das Hickhack um die Nachfolge von Gisela Geiger.

Vorab sei angemerkt, dass die Kunsthistorikerin und Journalistin Oliv keinerlei Schuld trifft. Sie ist in dieses absurde Theater um die Geiger-Nachfolge hineingeschlittert. Ihr kann man nur Erfolg und ein gutes Händchen für das Museum wünschen. Absurd ist der Vorgang deshalb, weil Geiger kommendes Jahr weiter im Museum arbeiten wird. Das hatte der Penzberger Stadtrat partout abgelehnt. Zehetner zog als Begründung heran, dass sie keinen Präzedenzfall schaffen möchte. Wo käme man in Penzberg hin, wenn alle Ruheständler ein solches Ansinnen hätten. Einfach weiterzuarbeiten, auch noch zum Wohle eines Museums, das keine eigene Sammlung hat und auf Leihgaben angewiesen ist.

Warum man im Rathaus nicht gleich auf das Angebot Geigers und ihrer designierten Nachfolgerin Diana Oesterle eingegangen ist, ist nicht nachvollziehbar. Beide wollten sich die Leitung des Hauses 2018 teilen, damit Oesterle ihre Dissertation abschließen kann. Wären Bürgermeisterin und Stadtrat auf das Angebot eingegangen, hätte es keine öffentliche Diskussion gegeben, keine Verunsicherung unter den Leihgebern und das Campendonk-Museum wäre unbeschadet geblieben.

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