Gerade erst ist in Wolfratshausen ein Bürgermeister vom Rathausfenster aus auf die Marktstraße gestürzt, ein tödliches und somit nicht alltägliches Ereignis, über das wir gewiss ausführlich berichtet hätten, wenn es denn der Bürgermeister aus dem richtigen Leben gewesen wäre. Der erfreut sich zum Glück bester Gesundheit, aber zumindest ist uns bei der Gelegenheit allen mal klar vor Augen geführt worden, was alles passieren kann mitten in Wolfratshausen, wenn man Hubert und Staller guckt. Zwei Millionen Zuschauer der Vorabendserie wollen das regelmäßig wissen, eine stolze Quote.
Schon klar, das mit dem Fenster war nur eines von vielen Verbrechen, das aufgeklärt werden musste, allerdings ein absolut jubiläumsträchtiges: Es war die hundertste Folge der Serie, mit der die beiden unfreiwilligen Helden den Ruhm der kleinen Loisachstadt bis über die Alpen getragen haben. Jetzt aber schlägt die Realität mit grausamer Härte zu: Helmfried von Lüttichau alias Hans Staller hat angekündigt, dass er nach der nächsten Staffel aussteigt. Er will seine Dienstmütze an den Nagel hängen, hat keine Lust mehr, der einfältige Hanswurst in Uniform zu sein, der den betagten Streifenwagen steuert. Schlimmer hätte es gar nicht kommen können.
Aber vielleicht war es ja ein unverdientes Glück, gleich zwei Helden von diesem Kaliber in einem einzigen Landkreis zu haben. Staller will nicht ausschließen, dass er irgendwann wieder einsteigt. Wie auch immer: Im äußersten Fall müssten wir ihm ein Museum widmen. Mit der Stadtratsdebatte um ein Staller-Museum könnte Wolfratshausen dann selber eine Serie starten, und wir sind ganz sicher: Auch die wäre nach hundert Folgen noch nicht am Ende.