Kolumne:Ein Kalender mit 341 Türchen

Die Vorfreude auf Weihnachten kennt keine Grenzen

Von Jana Rick

Endlich ist es so weit. Die Türchen dürfen geöffnet werden. Früher waren es kleine Bildchen, die im Adventskalender zum Vorschein kamen, Tannenbäume, Teddybären oder eine Kirchenglocke. Heute sind es wohl eher Türen statt Türchen, die geöffnet werden, oder Fenster, wie beim musikalischen Adventskalender im Wolfratshauser Rathaus. Bilder oder Schokolade sind eindeutig out. In den Adventskalendern findet man Handcremes, Gutscheine zum Autoputzen oder Fotos. Zumindest in den selbstgebastelten Kalendern aus Söckchen. Wer nicht handwerklich begabt ist, findet aber eine gewaltige Auswahl an Adventskalendern im Supermarkt.

Egal, ob von Ferrero oder Haribo, alle bieten sie an. Beschenkt werden schon lange nicht mehr nur Kinder. Der Einzelhandel ist immer auf der Suche nach Konsumenten. Auch für Papa soll die Zeit bis Weihnachten verkürzt werden und er darf sich 24 Tage lang über ein Bier oder einen Schnaps freuen. "Lassen Sie sich verführen" steht auf dem Adventskalender von Playboy. Was sich da hinter den Türchen versteckt, wird nicht verraten. Und auch die Gesundheitsbewussten dürfen sich freuen: Jeden Tag im Dezember über eine neue Sorte Tee oder Kräuter zum Kochen. Ob die Fitness-Adventskalender-App auch täglich Freude bringt, ist fraglich. Zumindest wenn man schon zehn Liegestützen und Sit-ups hinter seinen Türchen hatte.

Selbst Hund und Katz' werden diesen Dezember beschenkt: Jeden Tag ein Leckerli. Am 25. Dezember ist dann plötzlich alles vorbei, dann kann der Einzelhandel schon mal Ostern vorbereiten. Aber wie wäre es mit einem Kalender, der die Wartezeit auf Weihnachten verkürzt? Das wären dann ganze 341 Türchen. Wenn das mal keine Geschäftsidee ist.

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