Königsdorfer Politik:Ein Plus fürs Personal

Gemeinde beschließt Alternative zu Großraumzulage

Die Gemeinde Königsdorf hat ein sogenanntes Personalsicherungskonzept erarbeitet, das der Gemeinderat jetzt einstimmig verabschiedet hat. Das umfasst auch, dass die Kommune künftig die Einführung einer Arbeitsmarktzulage mit gestaffelten Beträgen in Betracht zieht, "soweit es für die künftige Deckung des Personalbedarfs erforderlich ist", wie es im Beschluss heißt.

Damit ist der Sonderweg der Gemeinde bei der Großraumzulage konkretisiert, die seit Ende des vergangenen Jahres die Kommunen im Nordlandkreis beschäftigt. Zum 1. Januar trat die Regelung zur "Gewährung der Großraumzulage München für Tarifbeschäftigte" in Kraft. Diese Zulage erhalten nicht nur Tarifbeschäftigte der Landeshauptstadt, sondern auch solche im sogenannten Verdichtungsraum München. Dieser Geltungsbereich wiederum umfasst Kommunen im Nordlandkreis wie beispielsweise Münsing, doch ausgerechnet Königsdorf lag knapp außerhalb. Daher konnte diese Zulage nicht gewährt werden, bei der Angestellte der Tarifgruppierungen E1 bis E9 monatlich 270 Euro brutto mehr erhalten sollen, E10 bis E15 monatlich 135 Euro mehr, Auszubildende 140 Euro und Kindergeldempfänger der Gruppierungen EG1 bis 12 monatlich zusätzlich 50 Euro. Das aber ließ Sorge aufkommen, dass Beschäftigte deshalb zu den Nachbarkommunen abwandern könnten.

Die gegenwärtige Entlohnung führt laut Verwaltungsrat Andreas Baumann in nahezu allen Bereichen, also Rathaus, Kindergarten, Schule und Bauhof, zu wesentlichen Wettbewerbsnachteilen, und die "Großraumzulage München" in den angrenzenden nördlichen Nachbargemeinden verschärfe die Situation. Es sollten deshalb, so der Konsens in Königsdorf, alle bestehenden tarifrechtlichen Handlungsmöglichkeiten genutzt werden, um qualifiziertes Personal halten zu können.

Die Verwaltung hatte das Problem zwischenzeitlich mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) besprochen. Dort hieß es, dass die Gemeinde Königsdorf alternativ eine Arbeitsmarktzulage zahlen könnte. Die Gemeinde hatte allerdings für sich ausgerechnet, dass eine solche mit erheblichen Kosten verbunden wäre. Für die Zahlung des Grundbetrages von 270 Euro monatlich müsste die Gemeinde jährlich insgesamt 92 776,15 Euro aufbringen, dazu 10 200 Euro für den Kinderzuschlag - insgesamt wären dies also mehr als 100 000 Euro im Jahr.

Der damalige Gemeinderat sah es deshalb grundsätzlich als erstrebenswerter an, die Attraktivität der Arbeitsplätze allgemein zu stärken. Dafür wollte Königsdorf einen neuen und eigenen Weg gehen mit eben jenem Personalsicherungskonzept, das Angestellten besondere Leistungen und Anreize bietet. Mit dieser Variante wollte die Kommune Wertschätzung abseits von Geld vermitteln und zudem zeitlich flexibel bleiben. Denn anders als die Großraumzulage könnten diese Leistungen individuell angeboten werden und liefen auch nicht in vier Jahren ab.

Nun also legte Verwaltungsrat Andreas Baumann das Konzept dem neu gewählten Gremium vor. Ein Baustein darin ist die Personalentwicklung (PE). Diese habe primär das Ziel, das Leistungs- und Lernpotenzial der Mitarbeiter zu erkennen, zu erhalten und in Abstimmung mit dem Verwaltungsbedarf zu fördern. Dabei spielten Instrumente wie beispielsweise Ausbildung, Einarbeitung, Personalauswahl oder Führung auf Probe eine wichtige Rolle. Diese werden von nun an sowohl bei bestehenden Arbeitsverhältnissen als auch bei Neueinstellungen, der Übertragung von höherwertigen Tätigkeiten und Führungsdienstposten angewendet. Ein weiterer Baustein ist die Bezahlung der Beschäftigten. Diese erfolgt im Rahmen des geltenden Tarifvertrags für den Öffentlichen Dienst.

Die Einführung einer Arbeitsmarktzulage mit gestaffelten Beträgen - je nach Eingruppierung des jeweiligen Beschäftigten - zieht das Gremium in Betracht, soweit es für die künftige Deckung des Personalbedarfs erforderlich ist. Die Beträge dafür wären analog zu Grundbetrag und Kinderzulage der Großraumzulage München. Ob es diese aber wirklich braucht, um künftig genug Personal für Königsdorf zu gewinnen und qualifizierte Mitarbeiter zu binden, darüber will der Gemeinderat gesondert entscheiden.

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