Königsdorfer Bürgerversammlung:Wachsende Herausforderungen

Königsdorfer Bürgerversammlung: Seit einem halben Jahr ist Rainer Kopnicky (links) Bürgermeister von Königsdorf. Am Mittwoch standen er und Landrat Josef Niedermaier (rechts) Rede und Antwort.

Seit einem halben Jahr ist Rainer Kopnicky (links) Bürgermeister von Königsdorf. Am Mittwoch standen er und Landrat Josef Niedermaier (rechts) Rede und Antwort.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der neue Bürgermeister Rainer Kopnicky blickt umfassend voraus

Von Arnold Zimprich, Königsdorf

Obwohl die Pandemie auch vor der schmucken Gemeinde nicht Halt gemacht hat, war Landrat Josef Niedermaier (FW) am Mittwoch sichtlich glücklich, dass sich Königsdorf als erste Kommune traute, wieder eine Bürgerversammlung abzuhalten - unter den notwendigen Auflagen natürlich. "Bei Eich lafft des super!" lobte Niedermaier. Bürgermeister Rainer Kopnicky (CSU) berichtete, dass auch sonst vieles super laufe im 3151-Einwohner Ort. Die Finanzen stimmten, Vorhaben wie die Erweiterung des Bauhofs und die neue Schulturnhalle stünden unmittelbar bevor. Fast doppelt so groß wie die alte Turnhalle soll sie werden, Kopnicky rechnet mit Kosten von zwei bis drei Millionen Euro und einem Baustart in der ersten Jahreshälfte 2021. Fertig werden soll das Gebäude im Jahr 2023. Was dann aus der alten Halle wird, ist noch nicht sicher: Der kostbare Raum könnte beispielsweise für eine Schulmensa genutzt werden.

Trotz des Neubaus ist die Schule Reizthema im Ort. "Wir sind an der oberen Grenze der Auslastung", sagte Kopnicky. "Die Geburtenzahlen steigen, dazu kommt die Nachverdichtung. Wir müssen schauen, dass wir auf dem Stand der Dinge bleiben." Kopnicky will "zukunftsfähige Lösungen finden". Wie diese konkret aussehen sollen, darüber blieb der Politiker noch im Vagen. In wenigen Jahren aber soll es in Königsdorf eine Ganztagsschule geben. "Können wir das in den bestehenden Räumlichkeiten abbilden?", fragte er.

Königsdorf liegt außerhalb des Bereichs der Kommunen, in dem der KAV (Kommunaler Arbeitgeberverband) die Zahlung einer Großraumzulage gewährt. Die Gemeinde selbst sieht sich nicht der Lage, eine ähnliche Unterstützung zu zahlen. "Das würde eine Summe von rund 110 000 Euro bedeuten", so Kopnicky. "Doch gerade angesichts von Corona muss der Gemeinderat schauen, wie sich die Einnahmen entwickeln". Die Folge des fehlenden Zuschusses: Personalknappheit. "Wir haben schon jetzt gewisse Vakanzen, für drei Stellen suchen wir jemanden." Damit die aktuell 124 Kinder in der Kita überhaupt betreut werden können, hat Königsdorf sogenannte "Waldtage" eingeführt, an denen die Kleinen von Pädagogen der Jugendsiedlung Hochland betreut werden. "Die Situation ist sehr angespannt", sagt Kopnicky, der die Kindertagesstätte in die Hände eines Trägers übergeben will, der noch im Herbst bekannt gegeben werden soll.

Doch nicht nur steigende Kinderzahlen, auch steigendes Wasser bereitet der Kommune Sorgen. Das Hagel-Unwetter Anfang Juli hat Spuren hinterlassen - an Gebäuden, Straßen und der Dorfpsyche. "Größere Sorgen bereiten uns die Straßen", erklärte der Rathauschef. Diesen hätte das Unwetter in den Ortsteilen Niederham und Osterhofen übel mitgespielt, auch der überregionale Radweg im Bereich des Anwesens Schuß sei übel zugerichtet. Hier hat die Gemeinde eine Leader-Förderung beantragt, um unter anderem die tiefen Furchen zu reparieren, die ablaufendes Wasser hinterlassen hat. Für den Weg, für den nicht die Gemeinde, sondern die Grundstückseigentümer unterhaltspflichtig seien, "hätten wir gerne eine Bezuschussung", so Kopnicky.

Mit der zweiten Stufe des Breitbandausbaus, bei dem "weiter außen liegende Grundstücke und Weiler" erschlossen werden sollen, ist "vor 2021/22 nicht zu rechnen". 1,5 Millionen Euro lässt sich die Gemeinde die Anbindung kosten, die Telekom wird die Bauarbeiten koordinieren.

Ein Projekt treibt aktuell viele um - die Verlängerung der S 7. Königsdorf ist in der paradoxen Situation, dass der Endbahnhof neben dem Geretsrieder Ortsteil Stein auf Königsdorfer Grund liegt, aber nur vom Geretsrieder Straßennetz aus erschlossen werden kann. Für die Erschließung des Bahnhofs ist die Kommune zuständig, auf deren Grund er liegt. "Wie sollen die Zufahrten unterhalten werden?", fragte sich Kopnicky. Alles Themen für die baldige Klausurtagung des Gemeinderats.

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