Reden wir über:Ein Netzwerk für die Jugend

Reden wir über: Nach 35 Jahren im Vorstand geht Klaus Schultz in den Ruhestand.

Nach 35 Jahren im Vorstand geht Klaus Schultz in den Ruhestand.

(Foto: privat/oh)

Klaus Schultz hat 35 Jahre lang die Arbeit der Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf geprägt. Nun zieht er sich zurück.

Interview von Lorenz Szimhardt, Königsdorf

35 Jahre im Vorstand, davon 23 Jahre als Vorsitzender: Klaus Schultz hat bei der Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf eine Ära geprägt. Jetzt geht der 67-Jährige in den Ruhestand. Sein Leitgedanke: Sachen klären - Menschen stärken - Handeln lernen. In seiner Zeit im Vorstand hat sich das Haushaltsvolumen der Jugendsiedlung auf 2,8 Millionen Euro versechsfacht, die Ökostation entstand, Bildungs- und Ferienangebote für Kinder und Jugendliche wurden erheblich ausgeweitet und die Gebäude-Infrastruktur wurde kontinuierlich weiterentwickelt.

SZ: Herr Schultz, endlich Freizeit und keine jungen Leute mehr: Sind Sie froh, dass Sie den Posten als Vorsitzender los sind?

Klaus Schultz: Gute Frage (lacht). Nein, froh bin ich nicht, das kann man so nicht sagen. Ich denke, dass es nach meiner langen Periode als Vorsitzender einfach Zeit ist, dass andere Menschen meine Arbeit weiterführen. Es stehen auch größere Projekte an, die die Jugendsiedlung in den nächsten fünf bis sechs Jahren beschäftigen werden, dementsprechend ist es ein guter Zeitpunkt aufzuhören. Mit jungen Leuten arbeite ich aber zum Beispiel im kirchlichen Bereich immer noch zusammen. Das geht mir also zum Glück nicht ganz verloren.

Wie blicken Sie auf Ihre Zeit im Vorstand der Jugendsiedlung zurück?

Wenn ich zurückblicke, ist der Stand von vor 35 Jahren mit dem heutigen nicht zu vergleichen. Die Selbstständigkeit und die Finanzen des Vereins waren aber immer ein großes Thema. Das heißt, dass die Projekte, die die Jugendsiedlung umsetzen will, unabhängig von anderen Organisationen finanziell gestemmt werden können. Das war wirklich nicht immer leicht. Die Sanierung des Tagungsgebäudes beispielsweise hat sechs Millionen Euro gekostet. Auch ein gutes Miteinander und ein großes Netzwerk waren immer zentral. Am stärksten verändert haben sich über die Zeit die Anzahl der Mitarbeiter, die Bildungsarbeit, der finanzielle Rahmen und die Herausforderungen und Vorschriften, zum Beispiel in den Bereichen Bau und Hygiene. Solche Vorschriften sind wichtig, machen die Arbeit aber natürlich nicht einfacher.

Was war die wichtigste Entscheidung, die Sie getroffen haben?

Eine einzige Entscheidung gibt es sicher nicht. Es sind viele Mosaiksteine, die in dieser Zeit wichtig waren. Dazu gehören vor allem die baulichen Maßnahmen, weil diese maßgeblich dafür sind, dass die Menschen sich hier wohlfühlen und eine Heimat auf Zeit finden. Dabei die Landschaft zu respektieren und behutsam mit dem Gelände umzugehen, war mir auch immer wichtig. Ein weiterer Mosaikstein war, unser Netzwerk gewissenhaft zu pflegen. Die wichtigsten Partner des Netzwerkes waren die Gemeinde Königsdorf, der Bezirk Oberbayern, der die Jugendbildungsstätte bezuschusst, und der Bayerische Jugendring, welcher die Pädagogik, aber auch die baulichen Maßnahmen fördert.

Welche Tipps können Sie dem neuen Vorstandsvorsitzenden mitgeben?

Den Weg des Netzwerkes weiterzugehen, die Jugendsiedlung kontinuierlich weiterzuentwickeln und dabei aber nicht immer nur dem Zeitgeist zu folgen. Die Jugendsiedlung sollte zudem weiterhin genau schauen, was die Menschen wollen und brauchen, um auch in schwierigen Zeiten zurecht zu kommen. Ich bin mir aber sowieso ganz sicher, dass der neue Vorsitzende und sein Vorstand in Zukunft die Jugendsiedlung gut führen werden.

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