Königsdorf:Die Jugendsiedlung wächst

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Am Samstag wird der Grundstein für ein neues Tagungshaus gelegt. Die Kosten liegen bei 6,3 Millionen Euro. Der Ehrenpreis geht an Claudia Koreck.

Von Barbara Briessmann, Königsdorf

Die Jugendsiedlung Hochland hat Großes vor. An diesem Samstag wird der Grundstein für das neue Tagungshaus gelegt, das mit allem Drum und Dran rund 6,3 Millionen Euro kosten und um Einiges größer als das bestehende wird. Dort soll auch eine "Demokratie-Werkstatt" einziehen. "Der Umbau erfolgt bei laufendem Betrieb", sagt Leiter Josef Birzele, der stolz darauf ist, dass die oberbayerische Jugendbildungsstätte in diesem Jahr den 20. Geburtstag feiert. Im Anschluss an die Grundsteinlegung bekommt die Traunsteiner Liedermacherin Claudia Koreck den Ehrenpreis des Förderkreises überreicht.

Die Geschichte der Jugendsiedlung in Königsdorf ist lang. Die Arbeit mit Kindern begann im Hochland-Lager 1949. "Das Ziel war es damals, wie es hieß, jungen Menschen in den Nöten ihrer Zeit beizustehen", erzählt Birzele und zieht Parallelen zur Gegenwart: "Es waren viele junge Flüchtlinge und Vertriebene." Später zog es immer wieder Jugendgruppen und Organisationen in die Jugendsiedlung, 1981 wurde sie vom Kreisjugendring als Bildungsstätte anerkannt, seit 1996 ist sie bezirkliche Jugendbildungsstätte für Oberbayern. 492 Seminare und Veranstaltungen fanden allein im vergangenen Jahr statt, 12 499 Teilnehmer waren 2015 in der Jugendsiedlung.

Viel Platz und jede Menge Action in Königsdorf: Hier feierte die Deutsche Jugendfeuerwehr im Jahr 2014 ihren Geburtstag mit einem Tanzrekordversuch. (Foto: Manfred Neubauer)

Auf dem rund 31 Hektar großen Naturgelände an der Rothmühle in Königsdorf sind die Umweltstation, die in Zukunft noch mehr Gewicht bekommen soll, die Familienakademie, Blockhäuser, Hütten, das Zeltlager sowie das Tagungs- und Übernachtungshaus untergebracht. Dieses ist zu klein geworden, deswegen steht der Umbau an. "Drei Jahre wurde geplant und gerechnet", so Birzele. Zunächst werden Mittelbau und Ostflügel in Angriff genommen, sie sollen im Herbst 2016 fertig sein. Am Westflügel wird im kommenden Jahr gebaut, Ende 2017 soll auch dieser fertig sein.

Das sind die Pläne: Der Ostflügel wird um fünf Meter länger, dadurch vergrößert sich der Speisesaal. Die Küche bekommt mehr Platz, weil eine Personalwohnung wegfällt. Eingang und Rezeption werden neu gestaltet. Dazu kommt eine Lounge, "wo die jungen Menschen zusammen sitzen können", sagt Birzele. Und eine "Demokratie-Werkstatt" wird er einrichten. Dort soll Kindern und Jugendlichen der Umgang mit Politik nahe gebracht werden.

Das obere Stockwerk wird komplett ausgebaut, damit noch mehr Gruppenräume entstehen können. Auf 6,3 Millionen Euro belaufen sich die Ausgaben nach allen Berechnungen. Darin enthalten ist auch die Umstellung von der Öl- zur Hackschnitzel-Heizung. Allein diese Maßnahme schlage mit 640 000 Euro zu Buche.

Wird geehrt: Liedermacherin Claudia Koreck. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Finanzierung steht mittlerweile. Birzele sagt: "Wir haben rund vier Millionen Euro Fördermittel." 1,5 Millionen Euro steuert der Bezirk Oberbayern bei, eine Million der Jugendring, die Regierung von Oberbayern zahlt 680 000 Euro, von der Landesstiftung kommen 450 000 Euro, die Erzdiözese München legt 330 000 Euro drauf und die Aktion Mensch 90 000 Euro. Aus Rücklagen kann die Jugendsiedlung selbst 850 000 Euro nehmen. Der Rest würde über ein Darlehen finanziert.

Am Samstag wird der Grundstein für das Projekt gelegt. Nach dem Festakt übergibt der Förderkreis den Ehrenpreis, der seit 2012 verliehen wird. Kriterium bei der Auswahl der Preisträger: "Es sollen Menschen sein, die prägen", sagt Birzele, sie sollten die Grundsätze "Werte achten, Gemeinschaft leben, Beistand geben" erfüllen. Amtierende Politiker dürften nicht ausgezeichnet werden. Der erste Preisträger war Alois Glück, der zweite Franz Xaver Gernstl und jetzt ist Claudia Koreck dran. Neben ihrer Wertegrundhaltung hätten sie alle einen Bezug zur Jugendsiedlung. "Glück war aktiv bei der katholischen Jugend und in den 60er-Jahren oft hier, Gernstl kam als Zivi mit seiner Rosenheimer Gruppe, Claudia Koreck ist hier 2007 aufgetreten."

© SZ vom 30.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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