Königsdorf:Bundesweite Fahndung nach den Raubmördern

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Das Gewaltverbrechen in Höfen bei Königsdorf ist an diesem Mittwoch Thema der TV-Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst"

Von Benjamin Engel, Königsdorf

Noch ist die 76-jährige Frau, die den mutmaßlichen Raubüberfall im Weiler Höfen bei Königsdorf schwerst verletzt überlebt hat, nicht vernehmungsfähig - und die Täter sind flüchtig. Daher erhofft sich die Polizei weitere Hinweise durch die ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY . . . ungelöst". Dort ist der Fall an diesem Mittwoch (Beginn: 20.15 Uhr) Thema. Jürgen Thalmeier, Pressesprecher am Polizeipräsidium Oberbayern Süd, erklärt, dass sich dadurch möglicherweise neue Ermittlungsansätze ergeben könnten.

Das Team der Sendung "Aktenzeichen XY . . . ungelöst" und die Polizei kooperieren schon seit Langem, um Kriminalfälle aufzuklären. "In diesem Fall ist das Fernsehteam an uns herangetreten", erklärt Thalmeier. Die Polizei verspreche sich durch die bundesweit ausgestrahlte Sendung neue, vielleicht auch überregionale Hinweise. Denn die beiden getöteten Opfer - eine 76-jährige Frau und ein 81-jähriger Mann - stammten aus dem Raum Frankfurt am Main beziehungsweise Hagen in Nordrhein-Westfalen. Eventuell hätten Urlauber aus diesen Gegenden rund um den Tatzeitraum zwischen Mittwoch und Samstag vergangener Woche Beobachtungen gemacht, die der Polizei weiterhelfen könnten. Möglicherweise handle es sich bei den Tätern auch "um eine überregional agierende Einbrecherbande", sagt Thalmeier.

Bisher spricht vieles für einen Raubmord. Die Opfer lagen wohl länger unentdeckt im Haus, als ein Bekannter der Hauseigentümerin und einzigen Überlebenden am Samstagabend die Polizei informierte. Im Haus fanden die Beamten die Toten und die Schwerverletzte. Wann die Frau vernommen werden kann, ist noch unklar. "Wir müssen abwarten, bis uns die Ärzte grünes Licht geben", sagt Thalmeier. Bis zu ihrer Vernehmung kann die Polizei nichts zur möglichen Beute sagen. "Wir wissen noch gar nicht, was weggekommen sein könnte." Derzeit befrage die Polizei Menschen aus dem sozialen Umfeld der Opfer.

Unterdessen sichert die eigens eingerichtete Sonderkommission "Höfen" mit rund 50 Mitgliedern weiterhin primär Spuren - im Haus und der Umgebung rund herum. "Wir gehen allem nach, DNA-, Finger-, Blut-, Fahrzeugspuren", erklärt Thalmeier. Die Spurensicherer durchkämmten auf drei Ebenen Zimmer für Zimmer im Haus. "Wir gehen davon aus, bis Ende der Woche damit fertig zu sein." Bis dahin dürften keine weitere Beamten in das Haus, um mögliche Spuren nicht zu verwischen. Außerhalb des Hauses seien zudem Gegenstände gefunden worden, bei denen geklärt werden müsse, ob sie etwas mit der Tat zu tun haben. Voraussichtlich erst Anfang kommender Woche könnten Ermittler in das Haus, um festzustellen, ob und was gestohlen sein könnte.

Wichtiges Anliegen der Polizei ist es, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu erhöhen. "Ein Gewaltverbrechen in so einer ländlichen Idylle löst sehr viel Unruhe aus", sagt Thalmeier. Deshalb seien verstärkt Streifen mit Polizisten unterwegs. Auch eine Reiterstaffel aus Rosenheim sei im Einsatz. Sie sei auch in umwegsamen Gelände unterwegs, etwa auf den Wiesen rund um den Tatort. "Das kann mögliche Täter abschrecken."

© SZ vom 01.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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