In der Königsdorfer Bürgerversammlung hat Bürgermeister Rainer Kopnicky (CSU)kürzlich den symbolischen Schulschlüssel an Marion Bauer übergeben. Bauer, die mehrere Jahre in der Lehrerfortbildung tätig war, ist nun die neue Rektorin der örtlichen Grund- und Mittelschule. „Ich dachte mir, jetzt wird’s wieder Zeit für Schule“, resümierte die Pädagogin und schwärmte vor den Anwesenden vom Blick, der sich ihr öffnet, wenn sie von ihrem Wohnort im Landkreis Starnberg auf Königsdorf zufährt: „Das ist fast schon kitschig“. Von der Schulfamilie und der Gemeinde sei sie „mit offenen Armen empfangen worden“, nun freue sie sich auf die neue Aufgabe.
Mit offenen Armen werden viele Königsdorfer auch den Glasfaser-Ausbau willkommen heißen - wobei sich dieser zunächst, wie Julian Höger von der Telekom darlegte, primär auf Ortsteile beschränkt, die zum Teil in der Peripherie liegen. In Kreut, Berg, Wiesen und Osterhofen wird jeweils eine zweistellige Anzahl von Adressen bis Anfang 2025 einen Breitbandanschluss erhalten. In Königsdorf selbst sind es nur acht. Eine Enttäuschung für Königsdorfer, die im Ortskern wohnen. „Die Planung läuft“, sagte Höger auf Nachfrage von Gemeinderat Georg Stöckl, „die Anschlüsse sollen bis 2028 kommen“.
Bei der Königsdorfer Turnhalle sieht es besser aus. Sie befindet sich laut Gemeinde in der Zielgeraden. Aktuell werden die Außenanlagen gestaltet, Ende Februar 2025 soll das gut sieben Millionen Euro teure Projekt, für dessen Finanzierung die Gemeinde mehr als vier Millionen Euro Schulden aufnehmen musste, fertig sein.
„Verschont“ von Windkraftanlagen – vorerst
Ein Projekt, auf dessen Umsetzung sich Kopnicky merklich freut, ist der Solarpark, der westlich von Mooseurach 2026 in Betrieb gehen soll. Aktuell warte man auf ein hydrogeologisches Gutachten, das im November vorliegen soll. Auf gut 22 Hektar Fläche sollen bis zu 20 000 Kilowatt Strom erzeugt werden. Besonders die „geringe Einsehbarkeit“ der Anlage ist laut Kopnicky hervorzuheben. In Bezug auf Windkraft bleibt „unser Gemeindegebiet verschont“, erklärte der CSU-Politiker indes, „Königsdorf ist kein Vorranggebiet“.
Was die Kinderbetreuung im Dorf angeht, herrscht für Kopnicky zwar kein eitel Sonnenschein („die Kita ist mehr als gut ausgelastet“) - die Situation habe sich jedoch deutlich verbessert: „Als ich angefangen habe als Bürgermeister, hat es mit der Betreuung ganz schön böse ausgesehen“. Dass die Kosten für Kinderkrippe und Kindertagesstätte gestiegen sind, liege daran, dass die „Fördermittel die Kostensteigerungen nicht mehr decken“. Im Waldkindergarten an der Jugendbildungsstätte werde bald eine zweite Jurte aufgestellt, die Genehmigung sei anhängig.
„Massive Zunahme an Aufgaben“
Der stellvertretende Landrat Klaus Koch (Grüne), der von Kopnicky das Mikrofon übernahm, benannte die Herausforderungen für den Landkreis. Er rechnete vor, dass sich der Landkreishaushalt seit 2010 auf rund 196 Millionen Euro verdoppelt habe. Die Hälfte dieser 196 Millionen Euro ergebe sich aus der Umsatzsteuer, ein Drittel aus der Gewerbesteuer. Koch hob die „massive Zunahme an Aufgaben“ hervor, „wir schauen auf ein Haushaltsjahr mit extrem schmalem Tischtuch“. Besonders die Verpflichtungen gegenüber den „schwächeren Mitgliedern der Gesellschaft“ seien für den Kreis eine Herausforderung. Mit rund 3000 Euro müsse ein Pflegeheimplatz inzwischen bezuschusst werden. „Wer soll das finanzieren? Sollen wir die Gemeinden stärker belasten? Was kann man streichen?“, fragte Koch. „Wir leben in einer Gesellschaft, die sich komplett verändert“, verwies Koch auf den demografischen Wandel.
Kochs abschließende Worte über den Wohnraummangel hallten länger nach. Er berichtete aus seinem Umfeld als Schulleiter des Sonderpädagogischen Förderzentrums Bad Tölz. „Es gibt Lehrer, die können sich hier den Wohnraum nicht mehr leisten“. Gleichzeitig würden die Landkreisbewohner, die in kleineren Gemeinden wohnen, immer mehr Wohnraum zur Verfügung haben. „2010 waren es 42,7 Quadratmeter pro Kopf, heute sind es 49,4“. Der Landkreis wachse rasant, schon jetzt zählt er mehr als 130 000 Einwohner. „Wir müssen dichter und höher bauen“, appellierte Koch, und gab den Königsdorfern noch eindringliche Worte mit: „Die Anzahl der Flüchtenden steigt und es entstehen Migrationsbewegungen, die uns nachhaltig beschäftigen werden“.