Denkmalschutz:Kochel: Verdi-Haus darf abgerissen werden

Denkmalschutz: Die einstige Verdi-Bildungsstätte am Kochelsee im Bauhaus-Stil soll keinen Ensembleschutz erhalten und kann abgerissen werden.

Die einstige Verdi-Bildungsstätte am Kochelsee im Bauhaus-Stil soll keinen Ensembleschutz erhalten und kann abgerissen werden.

(Foto: Manfred Neubauer)

Der Denkmalrat entscheidet gegen einen Ensemleschutz des Bauhaus-Gebäudes von 1930. Auf dem grundstück am See sollen ein Hotel und Ferienwohnungen entstehen.

Von Petra Schneider, Kochel am See

Das ehemalige Verdi-Haus am Kochelseeufer wird bald Geschichte sein: Der Landesdenkmalrat hat am Freitagnachmittag beschlossen, das Gebäude im Bauhaus-Stil aus dem Jahr 1930 nicht unter Ensembleschutz zu stellen. Das 50-köpfige Gremium, das dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstellt ist, hat sich damit der Einschätzung des Landesamts für Denkmalpflege angeschlossen, das sich bereits im Jahr 2011 gegen die Aufnahme des Verdi-Heims in die Denkmalliste entschieden hat. Das Votum sei "mit großer Mehrheit" ausgefallen, erklärt Ratsvorsitzender Thomas Goppel. Ein Abriss steht damit fest.

Auf dem 1,4 Hektar großen Areal am Kochelseeufer sollen ein Hotel und Ferienwohnungen entstehen, wie Thomas Gerl, Geschäftsführer der Straubinger Projektentwicklungsgesellschaft erklärt, die das Verdi-Heim im Jahr 2016 gekauft hat. Er sei froh über die Entscheidung, "aber wir sind davon ausgegangen", sagt Gerl. Denn es liege ein rechtskräftiger Bebauungsplan vor, und das Gebäude, das oft um- und rückgebaut worden sei, befinde sich in einem "extrem desolaten Zustand". Mit dem Abriss werde nun zeitnah begonnen.

Warum man sich nun doch der Meinung des Landesamts für Denkmalpflege angeschlossen hat, begründet auch Goppel mit dem schlechten Zustand der ehemaligen Verdi-Bildungsstätte, die seit 20 Jahren leer steht. Ein Erhalt würde zu einer "Verdoppelung der Baukosten führen", sagt Goppel, das könne man dem Investor nicht zumuten. Außerdem liege die Einschätzung des Landesamts für Denkmalpflege bereits seit elf Jahren vor - "da können wir jetzt nicht kommen und alles anders machen". Im Gremium habe es durchaus unterschiedliche Meinungen gegeben, am Ende sei die Entscheidung dann aber mit großer Mehrheit gefallen. "Vor elf Jahren hätten wir womöglich anders entschieden", sagt Goppel. Aber das Haus sei einfach zu lange "liegen geblieben". Man habe beim Landesamt für Denkmalpflege darum gebeten, künftig "zeitnaher eingeschaltet zu werden". Es sei bedauerlich, dass das schief gelaufen sei.

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