Kochel am See:Netz im Lainbach

Der Bau soll Holz auffangen und die Nachbarn vor Überflutung schützen

Von Ingrid Hügenell, Kochel am See

Die Siedlung unterhalb des Lainbaches in Kochel wird durch ein Wildholznetz vor Hochwasser geschützt. Ein Stück oberhalb der Brücke über den Wildbach wird im Juli senkrecht zum Bachbett ein neun Meter breites und zwei Meter hohes Netz gespannt, das Tot- und Wildholz zurückhalten soll. Das Holz könnte sonst den Bach verstopfen, "verklausen", sagt der Fachmann. Hinter einer solchen Verklausung kann sich Wasser aufstauen. Wenn sich dann die Verklausung löst, können unterhalb liegende Häuser und Straßen überflutet werden.

Ein Wildholznetz erfüllt den selben Zweck wie die großen Treibholzrechen aus Metallrohren, etwa im Benediktbeurer Lainbach oder im Arzbach bei Lenggries. Solche Rechen sind für kleinere Bäche allerdings nicht geeignet, wie Roland Kriegsch vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim erklärt. Das Netz soll nur das Holz zurückhalten, nicht das Geschiebe, das der Bach mit sich bringt. Deshalb bleibt unter dem untersten Tragseil ein Abstand von etwa 60 Zentimetern frei. Wann genau die Baumaßnahme erfolgt, steht noch nicht fest.

Das Netz wird Kriegsch zufolge mit Bohrankern seitlich festgespannt. Die Gewässersohle und die beiden Uferböschungen im Bereich des Netzes werden durch große Wasserbausteine auf einer Länge von etwa 15 Metern befestigt. Friedl Krönauer, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz, und früher selbst Mitglied im Kochler Gemeinderat, ist mit dem Netz nicht völlig glücklich, hält es aber für verträglich. "Der ökologische Eingriff ist überschaubar", sagte er auf Nachfrage. Deshalb habe er den Beschluss des Gemeinderats für das Netz auch mitgetragen. "Schließlich leben da viele Menschen." Und wenn man die und ihre Häuser schützen könne, müsse man das tun, auch wenn für ihn persönlich nicht ersichtlich sei, woher so viel Totholz kommen solle.

Der Einbau des Netzes kostet etwa 70 000 Euro, ein Drittel zahlt die Gemeinde Kochel, den Rest das Wasserwirtschaftsamt. Die Behörde trägt auch den Unterhalt des Bauwerks und beseitigt das Material, das sich dort fängt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: