Kochel am See:Berg- und Wasserwacht ziehen zusammen

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Übergabe des Leader-Förderbescheids. Heinz Eger und Anton Simmeth von der Wasserwacht, Leader-Koordinator Johann Kölbl, der Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller, Thomas Holz, Bürgermeister von Kochel, Anton Gottlob, Toni Geiger und Ritchie Huber von der Bergwacht Kochel (v.l.n.r.). (Foto: Manfred Neubauer)

Die Stationen der Rettungsorganisationen sind klein und veraltet. In der Badstraße wird jetzt eine neue, gemeinsame Einrichtung gebaut. Das EU-Förderprogramm Leader und die Gemeinde beteiligen sich an den Kosten.

Von Annika Merlet, Kochel am See

Ein Stück Wiese in der Badstraße, direkt am Kochelsee. Mehr ist dort, wo einmal die Berg- und Wasserrettungsstation stehen wird, nicht zu sehen. Es gibt noch kein fixes Datum für den Baubeginn, doch der liegt in naher Zukunft. Die Gemeinde Kochel hat die Baugenehmigung erteilt, nur die Grundstücksnutzung für die Zufahrt ist noch nicht genehmigt, weil diese in privaten Händen liegt.

"Die Freiwilligen sollen eine ordentliche Rettungswache bekommen. Die Bergwacht Kochel platzt aus allen Nähten", sagte Bürgermeister Thomas Holz am Dienstag bei der Vorstellung des Bauprojekts. Ihre aktuelle Station sei zu klein, das Gebäude, das direkt neben dem Neubaugrundstück liegt, in die Jahre gekommen. Bei der Einrichtung der Wasserwacht direkt neben dem Trimini sieht es ähnlich aus. Die ist inzwischen auch noch marode. "Wenn es regnet, läuft das Wasser innen die Wände herunter", sagte der Wasserretter und stellvertretende Bezirksausbilder Heinz Eger. Alleine hätten die Berg- und die Wasserwacht keinen Neubau finanzieren können, insgesamt soll der 1,54 Millionen Euro kosten. Die Gemeinde Kochel, die Berg- und Wasserwacht stemmen gemeinsam etwas mehr als die Hälfte davon. Leader, ein Förderprogramm der EU, bezuschusst das Projekt mit 669 252 Euro.

"Die Bergwacht Kochel platzt aus allen Nähten", sagte Bürgermeister Holz. Nun soll eine neue, gemeinsame Station von Berg- und Wasserwacht auf dem Grundstück daneben entstehen. (Foto: Manfred Neubauer)

Am Dienstag überreichte Leader-Koordinator Johann Kölbl dem Bürgermeister symbolisch den Förderbescheid. Bergwachtler Toni Geiger ist froh über die Zuschüsse. Die Beteiligung der Gemeinde sei "einmalig", gerade deswegen, weil die Berg- und Wasserwacht eigentlich gar nicht in deren Zuständigkeitsbereich liegt. Für Projekte im Landkreis ist es die höchste Leader-Förderung seit 2014.

Eine Planzeichnung der West/Seeseite. Die Maße des Gebäudes sollen etwa 26 mal 12,5 Meter betragen. (Foto: Eizenberger Architekten, Wackersberg/oh)

Ein großer Erfolg für die Berg- und Wasserwacht. Es sei übrigens einzigartig, so Wasserretter Eger, dass sich die beiden Organisationen eine Station teilen. Darin sieht Bergwachtler Geiger einige Vorteile: So könnten sie sich bei der Erstversorgung von Verletzten zusammenschließen. "Wenn jemand beim Kellerweg die Böschung hinunterfällt", dabei zeigte er zum Ufer auf der anderen Seite des Kochelsees, "rücken Berg- und Wasserwacht immer zusammen aus." Ein weiterer Vorteil: Zwar seien die Räume der beiden Rettungsorganisationen in der neuen Station grundsätzlich getrennt, doch den Schulungsraum und die sanitären Anlagen könnten sie gemeinsam nutzen. "Das spart Kosten", sagte Geiger. Sein Kollege Eger ergänzte, dass die neue Station auch ein Treffpunkt sein werde, der alte und neue Mitglieder zusammenführe. "Das wird die Motivation der freiwilligen Mitglieder weiter hochhalten", sagte der Bezirksausbilder. "Es wird Platz für die nötige Ausrüstung geben und im Erdgeschoss eine Garage für Autos und Anhänger - und hoffentlich eine Waschmaschine für die Neoprenanzüge."

Die Baukosten werden wahrscheinlich den ursprünglichen Kostenvoranschlag übersteigen, deshalb werden Berg- und Wasserwacht auf Spenden angewiesen sein, vermutete Geiger. Einen öffentlichen Spendenaufruf würden sie jedoch erst nach dem Baubeginn machen, sagte er noch, dann musste er los: Auf einen Einsatz mit der Bergwacht. "So geht's bei uns zu", sagte Bürgermeister Holz.

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