Kloster Schäftlarn:Schönheit der Schöpfung

Schäftlarn, Kloster Schäftlarn, Prälatengarten, für Osterferienserie

Den Klostergarten zu pflegen, macht Angelika Steck und ihren Mitstreitern große Freude.

(Foto: Angelika Bardehle)

Seit bald 20 Jahren pflegen Ehrenamtliche den Prälatengarten

Von Nadja Tausche, Schäftlarn

Alle Wege führen zum Brunnen. Er steht in der Mitte des Prälatengartens, umgeben von einer niedrigen Steinmauer. Aus dem Fels in der Mitte sprudelt ein Wasserstrahl, er kommt aus einer Quelle von einem nahegelegenen Berg. Die zentrale Ausrichtung des Brunnens ist so gewollt, erklärt Angela Steck: Wasser stehe für Gott als Quelle des Lebens, deshalb bilde das Wasserspiel den Mittelpunkt des Gartens.

Steck kümmert sich um alles, was um den Brunnen herum passiert. Sie ist Vorsitzende des Vereins "Schönes Schäftlarn". Dessen Mitarbeiter harken im Prälatengarten des Kloster Schäftlarn die Beete, pflanzen Blumen und kaufen Geräte für die Gartenarbeit. Die Ausgaben finanziert der Verein durch Spenden der rund 130 Mitglieder und der Besucher. Die Mitarbeiter sind ehrenamtlich tätig. Mit etwa 13 von ihnen kommt Steck jeden Dienstag im Prälatengarten zusammen. Jetzt hat gerade die Saison angefangen. Die ehrenamtlichen Gärtner haben Reihen von gelben Hornveilchen gepflanzt, auch ein paar Primeln frischen das grau-braune Gelände auf. "Im Juni ist das hier ein Blütenrausch", sagt Steck. Denn dann blüht das, was normalerweise das Herzstück des Prälatengartens bildet: Rosen und Lavendel.

Bevor der Verein den Garten neu gestaltet hat, war die Farbenpracht noch nicht so groß. Damals habe es nur ein paar mickrige Rosen gegeben, sagt Steck. Um das zu ändern, ist der damalige Abt auf Stecks Vater Martin Stangl zugegangen, Gärtner von Beruf, er solle doch mal einen neuen Rosengarten anlegen. Wie man dafür Geld und Mitarbeiter bekommt, auf die Idee kam dann Stecks Mutter: 1998 gründete Maria Stangl den Verein "Schönes Schäftlarn" und sammelte, anfangs erst einmal im Bekanntenkreis, Spenden. "Mein Vater war der gärtnerische und kreative Teil, meine Mutter der organisatorische Motor", sagt die heutige Vereinsvorsitzende. Als Gegenzug für die Arbeit verpflichtete sich das Kloster, den Garten öffentlich zugänglich zu machen, davor war er nur Mönchen zugänglich. Heute besuchen Touristen und Radfahrer den Prälatengarten, auch Pilger des sogenannten Münchner Jakobswegs von München an den Bodensee machen am Kloster Rast.

Wenn Besucher zum Kloster kommen, können sie nicht nur den Prälatengarten anschauen, auch andere Teile der Anlage sind für die Öffentlichkeit zugänglich. In der Klosterkirche gibt es Deckenfresken des Malers und Stuckateurs Johann Baptist Zimmermann aus dem 18. Jahrhundert zu sehen. Die Mönche verkaufen Honig aus der eigenen Imkerei und Schnaps, den sie ebenfalls selbst herstellen. Die "Schäftlarner Konzerte" veranstalten etwa sechs Mal pro Jahr ein Konzert. Wer am Alltag der Mönche interessiert ist, kann auch selbst eine Zeit lang im Kloster wohnen, allerdings nur als Mann. Dieser Aufenthalt ist vor allem in den Schulferien sinnvoll, wenn die Schüler nicht im Haus sind: Zum Kloster gehört auch ein Gymnasium sowie ein Internat. Obwohl das Schulgebäude an den Prälatengarten angrenzt, sind die Schüler im Garten selten zu finden. Nur manchmal kommen die Abiturienten zum Lernen hierher, erzählt Steck.

Was den Prälatengarten ausmache, seien die Begegnungen mit anderen Menschen, sagt Steck. Außerdem sollen sich die Leute dort bewusst werden, wie schön die Schöpfung ist - das sei das Ziel ihrer Mutter gewesen, als sie den Verein gründete. Dass der Garten auch für die Mitarbeiter eine besondere Rolle spiele, da ist sich Steck sicher: "Die wären alle nicht da, wenn es nicht auch bereichernd wäre", sagt sie. Bei der Gartenarbeit könne man sowohl alleine in einer Ecke arbeiten, wenn man es ruhiger wolle, aber auch in der Gruppe zusammen die Beete harken.

Ab und zu finden die ehrenamtlichen Gärtner dabei einen Zigarettenstummel oder den Abdruck einer Hundepfote in der Erde. Probleme mit zertretenen Blumen oder leeren Alkoholflaschen gebe es in dem öffentlich zugänglichen Garten aber nicht, sagt Steck: "Der Garten strahlt so viel Harmonie und Schönheit aus, dass jedem bewusst ist, er möchte das nicht kaputt machen."

Der Verein "Schönes Schäftlarn" sucht Unterstützung bei der Gartenarbeit. Wer dienstags bei der Pflege des Prälatengartens mithelfen möchte, kann sich bei Angela Steck unter angela.steck@t-online.de melden.

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