Renovierung der Wallfahrtskirche in Sachsenkam:Mariä Verkündigung erstrahlt wieder

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Momentan wird der Dachstuhl saniert. Der Kirchturm im Hintergrund hat bereits einen frischen Anstrich bekommen. (Foto: Manfred Neubauer)

Der Kirchturm ist schon saniert, aktuell wird am maroden Dachstuhl gearbeitet. Bis 2025 soll dann auch der prächtige Innenbereich der Klosterkirche Reutberg restauriert sein.

Von Tobias Bug, Sachsenkam

Die Sanierung des Kirchturms und des Dachstuhls sei ein absolutes Muss gewesen, sagt Projektleiter Hans-Jürgen Dennemarck, da sei einiges im Argen gewesen. "Bei der Innenrenovierung müssen wir schauen, wie weit wir mit dem Geld kommen. Wir sind aber zuversichtlich." "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt Schwester Benedicta und lacht. Seit gut einem Jahr wird die Wallfahrtskirche Mariä Verkündigung, die zum Franziskanerinnenkloster Reutberg in Sachsenkam gehört, nun schon renoviert. Die Arbeiten am Kirchturm sind seit Ende vergangenen Jahres abgeschlossen, seine gelbe Fassade blitzt schon wieder in altem Glanz. Das Mauerwerk des Turms war über die Jahre von der Witterung stark beschädigt worden, vor knapp zehn Jahren mussten zur Notsicherung des Kirchenvorplatzes sogar Netze angebracht werden, die verhinderten, dass lose Putz- und Mauerteile herabfielen. Mehr als 230.000 Euro kostete allein die Außeninstandsetzung des Kirchturms.

Lange war unklar gewesen, wie es mit dem Kloster Reutberg und der Kirche weitergeht. Vor vier Jahren hatte die Erzdiözese München-Freising eigentlich beschlossen, das Klosters zu schließen - wegen Nachwuchsmangels. Doch der Vatikan hatte was dagegen und ernannte Schwester Benedicta aus dem Konvent der Klarissen-Kapuzinerinnen in Koblenz zur Apostolischen Kommissarin des Klosters. Sie steht seitdem dem kleinen Konvent von drei Schwestern und zwei Postulantinnen vor. Ihre Ernennung brachte auch neuen Schwung in die Sanierung der Klosterkirche. Schon zuvor hatte der Förderverein "Freunde des Klosters Reutberg" begonnen, Spenden zu sammeln und Bilder zu verkaufen von Wandgemälden und Statuen im Kircheninneren.

Schwester Faustina (links) und Schwester Benedicta im Dachstuhl der Klosterkirche Reutberg. (Foto: Manfred Neubauer)

Seit mehr als einem Jahrzehnt ist die idyllisch gelegene, fast 300 Jahre alte Kirche sanierungsbedürftig. 2014 wurden alle notwendigen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten zusammengefasst und eine Kostenschätzung aufgestellt. Drei Jahre später gab es weitere Untersuchungen im Kircheninnenraum, es wurde ein Gutachten erstellt zu den Schäden am Kirchturm und am Dachstuhl, die Kostenschätzung wurde aktualisiert. 2019 wurde dann Dennemarck, eigentlich schon pensionierter Baureferent des Erzbistums München-Freising, für die Projektleitung in den Dienst zurückgeholt. Gemeinsam mit Schwester Benedicta kümmert er sich seitdem auch darum, die nötigen Gelder zusammenzubekommen. Denn alleine kann das Kloster die Kosten von rund 2,9 Millionen Euro nicht aufbringen.

Mittlerweile haben sie das Geld fast zusammen. Die Erzdiözese München-Freising schießt 1,1 Millionen Euro zu, außerdem gibt es Geld aus den Bundesmitteln Denkmalschutz, von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Bayerischen Landesstiftung und der Meitinger-Stiftung. Auch der Bezirk Oberbayern und die Gemeinde Sachsenkam beteiligen sich, dazu der Förderverein und private Spender.

Nach der Sanierung des Kirchturms wurde in diesem Frühjahr mit der Instandsetzung des Dachstuhls begonnen. Um zu zeigen, wie die Arbeiten vorangehen, steigen Projektleiter Dennemarck, die Schwestern Benedicta und Faustina, der zuständige Architekt Hermann Thurner und Martin Englert, Vorsitzender des Fördervereins, auf den Dachstuhl. Holzblöcke liegen dort auf dem Boden verteilt, zwischen Maschinen und Werkzeug. Architekt Thurner hebt ein Stück Holz vom Boden auf, mittig durchzogen von einem großen Loch. "Einige Balken waren durchgefault, mehr als zwei Meter tief", sagt er. "Im schlimmsten Fall, bei einer großen Schneelast etwa, hätten diese Balken im Dachbereich brechen können. Davon waren wir aber glücklicherweise weit entfernt." Die Balken würden nun nach und nach durch frisches Fichtenholz aus dem klostereigenen Forst ersetzt und per Dübel mit den alten, noch intakten Balken verbunden. Ende des Jahres soll die Renovierung des Dachstuhls, die insgesamt fast 900.000 Euro kostet, abgeschlossen sein.

Der Innenraum der Klosterkirche Mariä Verkündigung wird von Frühjahr 2023 an saniert. Dafür gibt es einen Zuschuss von 250 000 Euro aus dem Bundeshaushalt. (Foto: Manfred Neubauer)

Von Frühjahr nächsten Jahres an kümmern sich die beteiligten Firmen um das Herzstück, den Innenbereich der Kirche. Die Gruppe um Schwester Benedicta ist vom Dach abgestiegen und steht nun im Kircheninnern vor dem prächtig verzierten Altarbereich. Die Deckengemälde und Statuen sind ergraut, die Wände unter den Fenstern überzogen von langen dunklen Schlieren. "Kondenswasser, das von den schlecht isolierten Scheiben heruntergelaufen ist", erklärt Dennemarck. Die Restaurierung des Innenbereichs ist der teuerste Sanierungsabschnitt, er soll knapp 1,75 Millionen Euro kosten. Im Kirchgarten soll ein provisorischer Wintergarten errichtet werden, für kleinere Gottesdienste, bis die Gläubigen Ende 2024 oder spätestens Anfang 2025 die frisch hergerichtete Wallfahrtskirche wieder besuchen können.

Das Kloster Reutberg freut sich über Spenden für die Sanierung der Klosterkirche auf das Konto DE86 7509 0300 0802 1413 37.

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