Kloster Reutberg:Das Ordinariat muss sich erklären

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Die Spekulationen um die Zukunft des Klosters Reutberg halten an. Jetzt sind eindeutige Ansagen gefragt

Von Petra Schneider

Dass der Protest gegen die Schließung des Konvents am Kloster Reutberg so hohe Wellen schlägt, hat sich das Ordinariat selbst zuzuschreiben. Die Kommunikation ist schlecht, Zusagen werden nicht eingehalten, Gesprächstermine abgesagt. Dass nun ohne Not dem Spiritual "gekündigt" wurde, der ehrenamtlichen Dienst versah, hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Leute fühlen sich nicht ernst genommen; sie haben in den vergangenen Jahren 200 000 Euro für die Restaurierung der Klosterkirche gespendet und haben nun das Gefühl, dass über ihre Köpfe hinweg eine Schließung des Klosters längst beschlossen ist. Das befördert Spekulationen, die man selbst als kirchenkritischer Beobachter nicht recht glauben mag.

Das Ordinariat muss endlich erklären, was es sich am Reutberg konkret vorstellt - dazu wäre bei der Infoveranstaltung eine Gelegenheit gewesen. Sie war allerdings mehr eine Solidaritäts- als Infoveranstaltung, weil sie nur eine Sichtweise darstellte, was von den Veranstaltern auch eingeräumt wurde. Und noch eine kritische Anmerkung müssen sich die Veranstalter gefallen lassen: Sie haben im ersten Teil ihrem verständlichen Ärger Luft gemacht und die Volksseele zum Kochen gebracht. Erst ganz am Ende, nach fast drei Stunden hitziger Wortmeldungen, wurde eine Kompromisslösung vorgelegt, die vernünftig ist und von praktisch allen im Saal für gut befunden wurde. Denn bei nüchterner Betrachtung ist ein Seelsorgezentrum eine gute Idee, selbst wenn der Konvent nicht überleben sollte: Die dort lebenden Priester könnten sich an der geistlichen Versorgung der Gläubigen in der gesamten Region beteiligen. Und das Kloster sich nach außen öffnen und, wie etwa Benediktbeuern, zu einem lebendigen Zentrum für religiöse und gesellschaftliche Fragen werden.

© SZ vom 05.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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