Kita-Anbau und Hort:Wolfratshausen schafft Raum für Kinder

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In der neuen Krippe an der Badstraße fühlen sich die Kinder wohl. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Stadt ist es gelungen, genug Plätze in Krippe, Kindergarten und Hort einzurichten. Das kostet viel Geld - und die Lage bleibt angespannt.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Immer mehr Kinder brauchen Betreuung. Schon allein, weil ein Einkommen meist nicht mehr ausreicht, um eine Familie zu ernähren. Und deshalb brauchen die Kommunen mehr Platz für Kinder. Dass es den in Wolfratshausen gibt, haben zahlreiche Stadträte am Mittwoch bei der Eröffnung der neuen Krippenräume im Kindergarten St. Sebastian an der Badstraße eindrucksvoll vorgeführt bekommen: Der Anbau mit 195 Quadratmetern Grundfläche bietet einen großzügigen Gruppenraum mit Glasfront zum neu gestalteten Garten und mehreren Spielecken, die mit Holzspielzeug eingerichtet wurden.

Nebenan gibt es einen "Kreativ- und Essensraum", dessen niedrige Tische und Stühlchen unter der hohen Decke winzig wirken. Für die Gruppe mit zwölf Kindern unter drei Jahren, die dort seit Anfang Oktober betreut wird, gibt es zudem ein Wickel- und Badezimmer, einen Schlafraum, eine Abstellkammer für Buggys und ein Foyer mit Garderobe.

Von einem "Erfolgserlebnis" sprach der zweite Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD), der derzeit die Geschäfte im Rathaus führt, bei der Einweihung. Das sei auch der Weitsicht zu verdanken, mit dem die Stadt vor zwölf Jahren den Kindergarten für drei Gruppen geplant habe. Zwar habe man sich damals auf das Nötigste beschränkt, sagte Schnaller. Man habe aber die Möglichkeit eines Anbaus bewusst eingeräumt. Auch wenn der dann mit angesetzten 771 000 Euro deutlich teurer wurde als erwartet. "Wir waren überrascht über die Kosten", erinnerte sich Schnaller an Debatten im Stadtrat, bei denen das ganze Projekt auf der Kippe stand.

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Wie Architekt Andreas Schmauser und Bauleiter Josef Wehbe am Mittwoch betonten, bleibe man zwar unter dem Ansatz - derzeit liege die Schätzung bei 713 000 Euro. Bei Fördermitteln von insgesamt 258 000 Euro gibt die Stadt jedoch eine gute halbe Million für die Krippe aus. "Das Teure aber relativiert sich, wenn man sieht, was daraus geworden ist", fand Schnaller. Eine "Investition in unsere Zukunft", befand er mit Blick auf die Kindergarten- und Krippenkinder, die vor ihm auf dem Boden saßen. "Jeder Euro, der für unsere Kinder ausgegeben wird, ist ein guter Euro."

Die Lage in Krippe, Kita und Hort

Die Krippengruppe an der Badstraße ist bereits die zwölfte im Stadtgebiet, insgesamt stehen dort 151 Betreuungsplätze für unter Dreijährige zur Verfügung, nicht alle sind besetzt. "Wir waren eine der ersten Kommunen im Landkreis, die den Ausbau von Kinderkrippen vorangetrieben hat", betont Martin Melf von der Stadtverwaltung. Auch von den insgesamt 512 Kindergartenplätzen sind noch einige frei. Dass Wolfratshausen besonders kinderfreundlich ist, wird im Stadtrat gerne betont. "Jedes Kind, das am Nachmittag betreut werden muss, hat einen Platz", erklärt Melf.

Bei den älteren Kindern hat das in diesem Jahr viel Mühe gekostet. Das zeigt die Betreuung der Schulkinder, die in Wolfratshausen vom Kinder- und Jugendförderverein (KJFV) getragen wird. Der betreibt nun die zweite neue Einrichtung in Sachen Kinderbetreuung: Den Hort im Rückgebäude der ehemaligen Landwirtschaftsschule. Seit September werden dort 34 Kinder nachmittags betreut, sie spielen, essen, machen Hausaufgaben und Projektarbeit.

Der Hort in der ehemaligen Landwirtschaftsschule hat einen Ruheraum, in dem die Schüler nach den Hausaufgaben ungestört schmökern können. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Möglich wurde das nur durch eine Rochade, die KJFV und Stadtverwaltung eingefädelt haben: Die zwei Kindergartengruppen des Kinderland Weyarn, die vorher dort untergebracht waren, sind in die Container an der Königsdorfer Straße gezogen. Weil der neue Hort auch die 20 Schüler versorgt, die vorher im Jugendhaus La Vida betreut wurden, habe die Stadt nun insgesamt 18 Hortplätze mehr, sagt Stadtjugendpfleger Fritz Meixner.

Am Donnerstag werden sich die Stadträte die neuen, hellen Gruppenräume ansehen, die im Vergleich zum Krippenneubau an der Badstraße ein Schnäppchen waren: Nur knapp 54 000 Euro hat der Umbau gekostet. "Wir haben uns aber nicht nur räumlich, sondern auch konzeptionell erweitert", betont Meixner. Im neuen Hort werden auch bis zu fünf so genannte Integrationskinder betreut, Schüler mit attestierter oder drohender seelischer Behinderung. Bisher gab es dafür in Wolfratshausen kein Angebot.

In der Stadt gibt es nun mit Waldram 118 Hortplätze, hinzu kommen 264 Kinder in der Mittagsbetreuung. Der Bedarf ist gedeckt, allerdings gerade so: Freie Plätze gibt es keine. Mit einer Elternumfrage soll nun der Bedarf fürs kommende Schuljahr ermittelt werden. Meixner ist überzeugt, dass der weiter steigt - weniger durch Zuzug, als durch neue Generationen, die mit Tagesstätten aufwachsen. "Jedes Krippenkind wird auch ein betreutes Schulkind."

© SZ vom 08.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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