Zu „Wenn es still wird in der Kirche“ vom 19. April:
Gottseidank berichtet die SZ in ihrer österlichen Ausgabe über das Dilemma der kirchlichen Ordinariate beider Konfessionen beim Umgang mit denkmalgeschützten sakralen Gebäuden.
Am Beispiel der katholischen Kirche St. Benedikt in Ebenhausen will ich darstellen, wie es dazu gekommen ist. Schien es doch so, als würde die Strategie des Erzbischöflichen Ordinariats München-Freising mit dem geplanten Abriss aufgehen. Doch es hatte die Rechnung ohne den gemacht, in dessen Namen es zu handeln glaubt. Die Verantwortlichen hatten das Herabfallen der asbesthaltigen Dachschindeln als Wink des Himmels gedeutet, um über die Zukunft des Kirchenbaus nachzudenken. Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende. Auf Veranlassung und auf Kosten des Erzbischöflichen Baureferats wurden kurz vor Wintereinbruch die gesamten Dachschindeln abgenommen und entsorgt. Spätestens bei der Ausführung des Notdaches war zu erkennen, dass diese Maßnahme nicht der erste Schritt für eine fachgerechte Sanierung sein konnte. Den ehrenamtlichen Pfarrgemeinderäten wurde eingeredet, dass die Pfarrei die Kosten für die notwendige Neueindeckung übernehmen müsste. Kein Wort von der sogenannten Unterhaltspflicht des Baureferats. Die einzig mögliche Alternative, so das Ordinariat, sei die Profanierung. Das ist die beschönigende Formulierung für „Entweihung“. Ein Vorgang, dessen liturgisches Verständnis schon höherer Weihen bedarf. Die Kirche St. Benedikt wurde gebaut „ad maiorem Dei gloriam“, zur größeren Ehre Gottes. Ein unwiderrufliches Versprechen!
Und die Kommune? „Ich möchte diese Kirche nicht geschenkt“, sagte der Schäftlarner Bürgermeister, „das ist ein Fass ohne Boden.“ Bodenlos? Das ist allenfalls diese Äußerung. Er hatte wohl schon die Umwidmung des Grundstücks als Fata Morgana vor Augen, wie mithilfe eines Investors soziale, kulturelle, kommunale und kommerzielle Einrichtungen entstehen könnten.
Die Entscheidung des Landesamts für Denkmalpflege, St. Benedikt als Denkmal unter Schutz zu stellen, gefällt nicht allen. Es ist aber eine Auszeichnung. Eine Anerkennung als ortsbildprägendes, nachkonziliares, konstruktiv bedeutendes und mit seiner künstlerischen Ausgestaltung einmaliges Kirchengebäude.
Der Mensch denkt, Gott lenkt. Oder?
Gerhard Haisch, Icking